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Wirtschaft: Kirch drängt zurück ins Mediengeschäft

Bewegung im Bieterverfahren um Kirch-Media

München/Hamburg (dpa). Der Medienunternehmer Leo Kirch will zusammen mit seinem Vertrauten Dieter Hahn wieder ins Mediengeschäft einsteigen. Wie „Focus“ berichtet, will das Duo in die 80 Mitarbeiter starke Kirch-Sport AG im Schweizer Zug investieren. Mit dabei soll auch die Familie von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi sein, der seine Firmen Sohn Piersilvio vermacht hat. Das Tochter-Unternehmen der insolventen Kirch-Media handelt mit Sportrechten, darunter für vier europäische Fußball-Ligen.

Wie „Focus“ weiter schrieb, strebe Kirch an, noch in der kommenden Woche seinen 40-Prozent-Anteil am Hamburger Axel Springer Verlag an die Essener WAZ-Gruppe zu verkaufen. Die WAZ hatte am Freitag öffentlich ihr Interesse an dem Springer-Paket bekundet. Kirch hatte sich in einem Vergleich mit der Deutschen Bank geeinigt, dass er bis zum 30. August den Springer-Anteil verkaufen kann. Mit dem Erlös würde er dann einen Kredit der Bank in Höhe von 720 Millionen Euro zurückzahlen. Danach würde das Paket an die Bank fallen. Nach Angaben des „Spiegel“ hat Kirch unterdessen einen Aufschub vor Gericht erreicht. Am Donnerstag habe er eine einstweilige Verfügung beantragt, in der er die Deutsche Bank des Verstoßes gegen den Vergleich bezichtigt. Das Gericht habe die mündliche Verhandlung auf den 10. September angesetzt, so dass der Bank bis dahin die Hände gebunden seien.

Weiter berichtet der „Spiegel“, in das Bieterverfahren um die zahlungsunfähige KirchMedia solle mit einem neuen Verkaufsangebot Bewegung gebracht werden. So wollten die Insolvenzmanager Hans-Joachim Ziems und Wolfgang van Betteray, anders als bisher geplant, potenziellen Investoren den direkten Einstieg in die lukrative TV-Senderfamilie Pro-Sieben-Sat1 ermöglichen. Laut dem streng vertraulichen neuen Modell, das den Interessenten kommende Woche präsentiert werden solle, könnte ein Investor zunächst den Kirch-Media-Anteil an der börsennotierten TV-Senderfamilie von 52,5 Prozent übernehmen und später über eine Kapitalerhöhung wichtige Teile der Kirch-Media wie die Filmbibliothek, die Bereiche Produktion und Technik und eventuell auch den Sportrechtebereich hinzukaufen. Das Dach des Gesamtkonzerns wäre eine Pro-Sieben-Sat1-Holding und nicht, wie bisher geplant, eine entschlackte Version der Kirch-Media. Ein Kirch-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Staatsanwalt untersucht Pleite

Weiter berichtet das Hamburger Magazin, der Münchener Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick habe vom Kirch-Insolvenzverwalter Michael Jaffe Informationen über Geschäfte im Umfeld der Kirch-Pleite gefordert. Im Kern gehe es um die Verpfändung des Kirch-Anteils an dem spanischen TV-Sender Telecinco an die Dresdner Bank kurz vor der Pleite des Medienunternehmens, schrieb das Magazin. Die Dresdner Bank hatte im vergangenen Herbst rund 460 Millionen Euro an Kirchs Dachgesellschaft Taurus Holding ausgeliehen und dafür als Sicherheit den Anteil an dem TV-Sender erhalten. Der Anteil war allerdings nicht im Besitz der Dachgesellschaft, sondern der Kirch-Media. Ob diese Verpfändung juristisch einwandfrei war, darüber schwelt seit Monaten ein Streit. Mit der Anfrage an Jaffe wolle die Staatsanwaltschaft nun prüfen, ob sie ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf strafbare Handlungen einleiten müsse, sagte Wick dem „Spiegel“.

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