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Wirtschaft: Kirch-Interessenten kommen aus der Deckung Vorentscheidung für die Übernahme fällt in dieser Woche

München (nad). Die für die Endrunde vorgesehenen Bietergruppen der insolventen Kirch-Media stehen immer noch nicht fest.

München (nad). Die für die Endrunde vorgesehenen Bietergruppen der insolventen Kirch-Media stehen immer noch nicht fest. Bislang sei der Bieterkreis aus sieben Interessenten noch nicht eingeschränkt worden, verlautete am Montag aus Verhandlungskreisen. Allerdings müsse dies bis Mitte der Woche geschehen, damit den Interessenten ausreichend Zeit für die erweitere Unternehmensprüfung (Due Diligence) bleibe.

Kirch-Media-Geschäftsführer Hans-Joachim Ziems zufolge soll der Kern von Kirch-Media aus Film- und Sportrechtehandel sowie die gut 52-prozentige Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media schon innerhalb der nächsten vier Wochen verkauft werden. In der vergangenen Woche war die Frist für die Abgabe eines Kaufangebots abgelaufen. Jetzt prüfen die Interessenten die Bücher der insolventen Kirch-Gesellschaft, um sich einen genauen Überblick über die finanzielle Lage des Medienkonzerns zu verschaffen. Die meisten Interessenten sind offenbar nicht bereit, mehr als zwei Milliarden Euro für das Kirch-Media-Paket zu bezahlen. Das bei der Gläubigerversammlung von Ziems genannte Höchstgebot von 2,6 Milliarden Euro kommt Medienberichten zufolge von dem schwerreichen amerikanischen Filmproduzenten Haim Saban. Der Milliardär gelte aber nicht als ernsthafter Interessent, weil er allenfalls eine Minderheitsbeteiligung von weniger als 25 Prozent an Kirch-Media anstrebe.

Die zweithöchste Offerte soll den Berichten zufolge mit 2,2 Milliarden Euro von dem französischen Fernsehsender TFl kommen, der sich in der nächsten Runde mit Saban zusammentun könnte. TF1 wollte dazu am Montag keine Stellung nehmen. Die übrigen Interessenten erachten das einstmalige Kerngeschäft der Kirch-Gruppe offenbar als weniger wertvoll: So hat das Bieterkonsortium aus den drei Verlagshäusern Axel Springer, Heinrich Bauer und Spiegel sowie der Hypo-Vereinsbank nur rund 1,4 Milliarden Euro für die insolvente Kirch-Media geboten. Darin enthalten sind nur die Fernseh- und Filmrechte, die nach Angaben von Kirch-Media mehr als 63 000 Programmstunden und 18 134 Titel umfassen.

Für die Sportrechte, deren Gesamtumsatz Kirch-Media selbst mit 645 Millionen Euro beziffert, hat das Konsortium nach Angaben der Hypo-Vereinsbank dagegen nichts geboten. An dem Geschäft sei das Konsortium nicht interessiert. Bei einem Einstieg in das insolvente Unternehmen will Springer Medienberichten zufolge den Kaufpreis mit seiner Forderung in Höhe von 767 Millionen Euro verrechnen. Diesen Betrag macht der Springer-Verlag wegen seines im Frühjahr angekündigten Ausstiegs aus Kirchs Fernsehsender-Familie ProSiebenSat.1 geltend. Für seinen 11,5-prozentigen Anteil am Fernsehgeschäft hatte sich der Springer-Verlag eine Verkaufsoption in dieser Höhe gesichert. Kirch hat eine entsprechende Vereinbarung vom Sommer 2002 allerdings für ungültig erklärt und muss sich im Oktober beim Landgericht München einer Klage auf Vertragserfüllung stellen.

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