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Wirtschaft: Kirch-Pleite: Neue Hoffnung für den Bezahlsender Premiere

Bei der Dachgesellschaft des Bezahlsenders Premiere, der Kirch PayTV GmbH & CoKGaA, kann eine Insolvenz womöglich doch verhindert werden. Insider sprechen von einer "Trendwende" und einem "Sinneswandel" bei den seit einer Woche über eine Rettung des Kirch-Teilkonzerns verhandelnden Banken und Mitgesellschaftern um Rupert Murdoch.

Bei der Dachgesellschaft des Bezahlsenders Premiere, der Kirch PayTV GmbH & CoKGaA, kann eine Insolvenz womöglich doch verhindert werden. Insider sprechen von einer "Trendwende" und einem "Sinneswandel" bei den seit einer Woche über eine Rettung des Kirch-Teilkonzerns verhandelnden Banken und Mitgesellschaftern um Rupert Murdoch. Auch ein politisches Tauziehen zwischen Bayern und Nordrhein-Westfalen habe zu "deutlichen Veränderungen" geführt. Denn das sozialdemokratisch regierte Bundesland wolle Premiere von München weglocken, sagen Branchenkenner. Am Montag beginne "die Woche der Entscheidung" für Kirch PayTV.

Bislang schien ein Insolvenzantrag bei Kirch PayTV nur eine Frage der Zeit. Wenn es tatsächlich dazu komme, werde die Insolvenz unter Eigenverwaltung ablaufen, wobei dann Premiere-Chef Georg Kofler das Sagen habe, heißt es in Branchenkreisen. Denn gegen das bei Kirch Media tätige Saniererteam um Wolfgang van Betteray werden Vorbehalte laut. "Die Sanierungstruppe bei Kirch hat ein flottes Insolvenztempo vorgelegt," zitiert die Süddeutsche Zeitung den Premiere-Chef. "Ich kann das nicht ungeprüft mitmachen," kritisiert Kofler, der offenbar befürchtet, die Sanierung von Kirch Media könne auf Kosten von Premiere betrieben werden. Betteray hatte bereits vor Wochenfrist einen Insolvenzantrag auch für Kirch PayTV angekündigt.

Zum Thema Online Spezial: Kirch & Fußballrechte Schwerpunkt: Bundesliga nach der Kirch-Pleite Fotostrecke: Pleitewelle - Insolvenzen in Deutschland Bei den Betroffenen wird das als Versuch eines "handstreichartigen" Vorgehens bezeichnet. Das Bezahlfernsehen stehe im Vergleich zu Kirch Media gar nicht so schlecht da. Immerhin zahle Kirch PayTV an Kirch Media jährlich rund eine halbe Milliarde Euro nur für Senderechte, die dieser Teilkonzern überteuert bei Hollywoodstudios eingekauft habe, heißt es bei Premiere. Darüber hinaus erbringe Kirch Media für den Schwesterkonzern Dienstleistungen, die Kirch PayTV teuer bezahlen müsse. Auf diese Weise subventioniere Premiere Kirch Media. Wenn kurzfristige Finanzengpässe im Umfang von bis 200 Millionen Euro bei Kirch PayTV überbrückt würden und Banken sowie Hollywoodstudios ihre Kredite zumindest teilweise in Anteile an Kirch PayTV umwandeln, habe der Sender eine Zukunft, glauben Branchenkenner. Die PayTV-Gläubiger Hypo-Vereins- und Bayerische Landesbank, denen der Konzern knapp eine Milliarde Euro schuldet, eine Investorengruppe um Murdoch und US-Filmstudios, bei denen Kirch PayTV ebenfalls in der Kreide steht, streiten seit einer Woche über die Lastenverteilung.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement hatte am Wochenende dem Nachrichtensender n-tv gesagt, er rechne mit einem Ausbau des deutschen Pay-TV unter der Regie Murdochs und hoffe auf Investitionen in NRW. Bedenken gegen ein Engagement Murdochs habe er nicht. Dieser werde in Deutschland "nicht so eine dominante Rolle einnehmen können wie beispielsweise in Großbritannien".

tmh

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