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Wirtschaft: Kleinanleger fürchten Kapitalerhöhungen

Sorge vor Verwässerung der AnteileMit Volkswagen, Daimler-Benz und Mannesmann kündigten in dieser Woche gleich drei deutsche Konzerne Kapitalerhöhungen in Millionen- oder gar Milliardenhöhe an.Die Aussicht auf die neuen Anlage- und damit auch Gewinnmöglichkeiten ruft bei Aktionären aber nicht nur Freude hervor.

Sorge vor Verwässerung der AnteileMit Volkswagen, Daimler-Benz und Mannesmann kündigten in dieser Woche gleich drei deutsche Konzerne Kapitalerhöhungen in Millionen- oder gar Milliardenhöhe an.Die Aussicht auf die neuen Anlage- und damit auch Gewinnmöglichkeiten ruft bei Aktionären aber nicht nur Freude hervor."Tendentiell sind Kapitalerhöhungen immer eine Belastung.In jedem Einzelfall muß genau untersucht werden, ob die geplanten Investitionen sich auch auszahlen werden", meint der Sprecher der großen deutschen Fondsgesellschaft Union Investment, Rolf Drees.Vor allem Kleinanleger fürchten um ihr Stück am großen Kuchen, der unter immer mehr Börsenteilnehmern aufgeteilt werden muß.Wenn die Zahl der Aktien eines Unternehmens steigt, sinkt der Wert der einzelnen Aktie."Zu viele Kapitalerhöhungen sind wie Ohrfeigen für den Kleinanleger", meint Anneliese Hieke, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft für Kleinaktionäre.Der Markt werde mit Aktien überschwemmt, dies berge die Gefahr von Kurseinbrüchen.Außerdem werde der Anteil der Kleinanleger verwässert.Diese hätten nicht genug Geld, um bei jeder Erhöhung mithalten zu können.Gegenüber den großen institutionellen Anlegern werde ihre Position daher schwächer.Der Anteil der Aktien in Streubesitz werde zurückgedrängt.Den Unternehmen ist nicht vorzuwerfen, daß sie eine Börsenhausse wie die derzeitige nutzen, um ihre Aktien zu hohen Kursen anzubieten.So bekommen sie durch die Ausgabe von relativ wenig Aktien viel Geld in die Firmenkasse.Wenn viele große Firmen aber gleichzeitig ihr Kapital erhöhen, sollten die Alarmglocken schrillen."Die Unternehmen kennen sich selbst am besten.Kapitalerhöhungen deuten darauf hin, daß die Profis denken: Die Kurse werden nicht mehr viel steigen", meint Union Investment-Sprecher Drees.Derzeit bestehe aber kein Grund zur Sorge, zumal die geplante Kapitalerhöhung von Daimler um 7,4 Mrd.DM nur ein Ausgleich für eine Sonderausschüttung sei.Fondsgesellschaften, die sich großer Beliebtheit in Deutschland erfreuen und entsprechend viel Geld plazieren müssen, sehen Kapitalerhöhungen mit gemischten Gefühlen entgegen."Wir freuen uns, wenn wir anlegen können, aber noch mehr freuen wir uns, wenn die Kurse steigen", meint Drees.Aktionäre sollten prüfen, wofür die Firmen das Geld haben wollen.Markus Mehling vom Deutschen Aktieninstitut sieht in Kapitalerhöhungen keinen Grund zur Sorge.Es sei genug Liquidität vorhanden, meint der Mitarbeiter des Instituts, das von börsennotierten Firmen getragen wird.Unternehmen brauchten Kapital für Investitionen.1997 beschafften sich Firmen in Deutschland 10,5 Mrd.DM durch Kapitalerhöhungen.

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