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Wirtschaft: Kleine Kapseln begründen den Erfolg

Obwohl es nicht die Zeit für Firmengründungen zu sein scheint, wagen immer noch Mutige den Schritt in die Selbständigkeit. Wie die Capsulution Nanoscience.

Obwohl es nicht die Zeit für Firmengründungen zu sein scheint, wagen immer noch Mutige den Schritt in die Selbständigkeit. Wie die Capsulution Nanoscience. Im September 2001, als viele Unternehmen der New Economy bereits wie die Fliegen starben, bekam das Biotech-Startup von den Risikokapitalgebern seine erste Finanzierungsrunde in Höhe von drei Millionen Euro. „Wir sind heute ein Team von 20 Mitarbeitern und wollen schon nächstes Jahr unsere erste Produktlinie in die klinischen Tests bringen“, sagt Firmengründer Alexander Herrmann.

Die Capsulution Nanoscience entwickelt ein „Drug Delivery System“. Das ist eine Technik, um Wirkstoffe im menschlichen Körper genau dahin zu transportieren, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen. Wissenschaftler im Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam suchten nach einem neuen Weg des Arzneitransports. Sie entwickelten winzig kleine, so genannte Nano-Kapseln. Die Kapseln sind zum Teil nur 20 Nanometer klein: In einen Stecknadelkopf würden rund drei Milliarden Kapseln passen. Ein vielversprechendes „Drug Delivery System“ war geboren. Und der Wunsch, daraus ein Geschäft zu machen.

Dafür brauchten die Wissenschaftler einen Unternehmer wie Herrmann. Der 30-jährige Berliner entwickelte den Business-Plan, der schließlich zur Gründung von Capsulution führte. Wie in der forschungsintensiven Biotech-Branche in der Startphase üblich, macht das in Berlin-Adlershof angesiedelte Unternehmen noch keinen Gewinn. Doch gibt es Anzeichen dafür, dass Herrmann und seine Partner auf dem Weg zum Erfolg sind.

„Voraussetzung für den Erfolg ist ein gutes Team, das alle nötigen Kompetenzen vereint“, sagt Herrmann. Auch die Fähigkeit zur Selbstkritik ist eine Stärke. Die Gründer gestanden sich ein, dass sie nicht genug Ahnung von den potenziellen Kunden hatten, den Pharmaproduzenten. Herrmann schluckte persönliche Eitelkeiten herunter und verzichtete auf den Chefsessel. Die Gründer holten sich Anfang 2002 einen branchenerfahrenen Manager als Vorstandschef.

Jetzt steht Capsulution vor der zweiten Finanzierungsrunde. Bis Mitte nächsten Jahres braucht die Firma frisches Geld. Maria Wigger, Analystin beim Berlin Seed Capital Fund, der die erste Runde unterstützte, räumt Capsulution gute Chancen ein, das Geld aufzutreiben. Grundlage für den Erfolg seien das Team und die technologische Alleinstellung. Wichtige Meilensteine seien Kooperationen mit den großen Namen der Branche, darunter Bayer. „Außerdem macht Capsulution schon jetzt erste Umsätze, was in der Gründungsphase nicht immer der Fall ist“, sagt Wigger. Alexander Visser

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