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Wirtschaft: Kleine Raten dickes Geld - regelmäßige Einzahlungen vorausgesetzt, aber Achtung vor den Gebühren

Was spießig klingt, zahlt sich mitunter aus: Mit 100 gesparten Mark im Monat wird man zwar nur schwer Millionär, kann aber ganz nebenbei ein erkleckliches Sümmchen anhäufen. Voraussetzung: Die Anlage stimmt.

Was spießig klingt, zahlt sich mitunter aus: Mit 100 gesparten Mark im Monat wird man zwar nur schwer Millionär, kann aber ganz nebenbei ein erkleckliches Sümmchen anhäufen. Voraussetzung: Die Anlage stimmt. Wer seine Spargroschen regelmäßig in den richtigen Investmentfonds steckt, hat Chancen, aus einem monatlichen Sparbetrag von 100 DM oder 50 Euro in 25 Jahren immerhin über 160 000 DM oder 80 000 Euro anzuhäufen.

Das Geheimnis hinter den scheinbar wundersamen Rechnungen nennen die Fachleute Cost-Average-Effekt: Wer regelmäßig eine bestimmte Summe in einen Investmentfonds steckt, profitiert von den zumeist schwankenden Börsenkursen. In Zeiten niedriger Kurse sinken auch die Anteilspreise der Fonds. Dann bekommt der Anleger für seine Rate mehr Fondsanteile als in Zeiten hoher Kurse. Durch das Ausnutzen der Hochs und Tiefs an der Börse lassen sich auch mit kleine Sparraten mit der Zeit ganz nette Ergebnisse erzielen.

Am meisten profitierten dabei Anleger, die auf Aktien setzten: Weil Aktien in den vergangenen Jahrzehnten im Durchschnitt stärker gestiegen sind als Anleihen und Immobilien, brachten Aktienfonds und die zu großen Teilen mit Aktien bestückten Mischfonds dem Ratensparer das meiste ein.

Welche unter den über 3000 in Deutschland angebotenen Fonds soll ein Anleger aber nun regelmäßig kaufen? Es kommt, wie fast immer, darauf an: mit welchem Risiko er zurecht kommt, und was er mit dem Geld anfangen möchte.

Wer langfristig - also mindestens zehn Jahre lang - etwas ansparen möchte und vor dem typischen Auf und Ab der Aktienkurse nicht zurückschreckt, sollte einen guten internationalen Aktienfonds kaufen. Damit hat er sein Kapital breit gestreut, nimmt dennoch an steigenden Gewinnen internationaler Firmen teil. Größer ist der Cost-Average-Effekt allerdings an den stärker schwankenden Emerging Markets, den aufstrebenden Märkten in Asien und Lateinamerika: Wer also über ein Kerninvestment hinaus noch monatlich Geld übrig hat und mutig ist, kann einen Sparplan mit einem Asien- oder Lateinamerikafonds abschließen. Um an überdurchschnittlichen Gewinnzuwächsen in bestimmten Trendbranchen zu verdienen, bieten sich zudem regelmäßige Sparraten in einen Fonds für Telekommunikations- und Medienaktien oder Pharma- und Biotechniktitel an.

Sparpläne mit kleinen monatlichen Mindestbeträgen bieten nahezu alle Fondsgesellschaften und Direktbanken an. Der Anleger hat Gestaltungsmöglichkeiten, kann etwa die Raten meist kostenlos verändern, den Vertrag ruhen lassen oder auch den Fonds wechseln.

Die Angebote unterscheiden sich hauptsächlich bei den Gebühren. Hier bieten die Direktbanken meist günstigere Konditionen, weil sie für viele Fonds Rabatte auf die Ausgabeaufschläge gewähren und die Depots teils kostenlos verwahren - unter den Fondshäusern leisten das nur Deka und Fidelity. Wer also auf Beratung verzichten kann, ist bei Direktbanken gut aufgehoben. Auf der Angebotspalette finden sich darüber hinaus neben besonderen Sparplänen für die Altersvorsorge auch Auszahlpläne. Wer sich regelmäßig einen bestimmten Betrag auszahlen lassen möchte, muss beachten, dass der Cost-Average-Effekt hier umgekehrt gilt. Sinnvoll ist es in diesem Fall dann, das Kapital in wenig schwankenden Anleihenfonds anzulegen.

Anke Rezmer

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