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Heiß begehrt im Sommer: Klimaanlagen schaffen Erleichterung.

© dpa/pa

Klimaanlagen: Kalte Luft auf Knopfdruck

Was würde wohl Leonardo da Vinci dazu sagen? Knapp 500 Jahre nach seinem Tod lösen Ausfälle von Klimaanlagen in Zügen der Deutschen Bahn eine Diskussion von politischer Tragweite aus.

Berlin - Was die wenigsten wissen: Um das Jahr 1500 konstruierte da Vinci einen Vorläufer moderner Kühlanlagen: einen mit Wasser angetriebenen Ventilator für das Ankleidezimmer der Frau seines Brötchengebers, der Herzogin d’Este.

Vom Ventilator bis zur heutigen Klimaanlage war es allerdings noch ein weiter Weg. Die erste voll funktionsfähige Anlage installierte 1865 ein Ingenieur namens Perey im Londoner Parlamentsgebäude. Riesige Ventilatoren bliesen Luft über Eisblöcke und kühlten sie auf diese Weise herunter. Der endgültige Durchbruch gelang allerdings erst dem Amerikaner Willis Haviland Carrier, der im Jahr 1902 die erste elektrische Klimaanlage zur Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfand. Im selben Jahr gründete er die „Carrier Corporation“. Heute ist das Unternehmen Carrier weltweiter Marktführer in Klimatechnik, Heizungs- und Lüftungssystemen.

Klimaanlagen werden heute meist durch einem Verdampfungs- und Kondensationsprozess betrieben. Warme Luft wird in den Kühler der Anlage gesaugt, in dem sich ein Verdampfer befindet. Durch die Anlage fließt ein Kältemittel, das verdampft. Der Dampf speichert dabei die Wärme, und die Luft kühlt sich ab. Mithilfe eines Ventilators wird die nun kalte Luft wieder in den Raum geblasen. Das dampfförmige Kältemittel bleibt in der Anlage und wird dann in weiteren Schritten wieder verflüssigt.

„Die Investition lohnt sich“, heißt es beim Fachinstitut Gebäude-Klima. Auch die Stromkosten seien erschwinglich. Ein modernes Gerät brauche für die Kühlung eines circa 20 Quadratmeter großen Büros in drei Stunden ungefähr eine Kilowattstunde. Das koste 20 bis 25 Cent. Um ein Büro zu kühlen, zahle man pro Tag also nur ungefähr einen Euro.

Viele Beschäftigte fürchten, dass Klimaanlagen gesundheitsschädlich sind. Zu Unrecht, meint Bernward Siebert, Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte in Berlin. „Eine gut gewartete Klimaanlage schadet nicht“, betont der Arzt. Man müsse sie aber richtig einstellen, pflegen und putzen. „Da die Luft nicht nur gekühlt, sondern auch befeuchtet wird, ist sie angenehm für die Schleimhäute“, meint Siebert. Allerdings dürfe man den Raum verglichen mit der Außentemperatur nur um sechs bis acht Grad herunterkühlen. Sonst könne der Körper den Wärmeverlust nicht kompensieren und man erkälte sich.

Patrick Weber

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