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Klimapolitik: Mehr Atomstrom

Trotz des vor sieben Jahren vom Bundestag beschlossenen Atomausstiegs hat die Bedeutung der Atomkraftwerke für die Stromproduktion zuletzt zugenommen. Insgesamt wird weniger Kohle verfeuert

Berlin - Trotz des vor sieben Jahren vom Bundestag beschlossenen Atomausstiegs hat die Bedeutung der Atomkraftwerke für die Stromproduktion zuletzt zugenommen. Der Atom-Anteil an der deutschen Produktion stieg binnen eines Jahres von 22,3 Prozent auf 23,5 Prozent. Das geht aus den vorläufigen Zahlen für das Jahr 2008 hervor, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Freitag in Berlin vorlegte. Der Verband vertritt rund 1800 Unternehmen in Deutschland, darunter die großen vier Konzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW.

Die 17 deutschen Atomkraftwerke steigerten ihre Produktion binnen eines Jahres von 133 auf knapp 141 Milliarden Kilowattstunden und lösten damit die Braunkohlekraftwerke als wichtigste Stromlieferanten ab. Deren Produktion fiel von gut 142 auf 138 Milliarden Kilowattstunden. Der Hauptgrund dafür ist, dass im Jahr 2007 mehrere AKW ausgefallen waren: Biblis A und B sowie die norddeutschen Vattenfall-Kraftwerke Krümmel und Brunsbüttel nach Störfällen. Um die Grundlast zu sichern, mussten die Kohlekraftwerke in dem Jahr mehr produzieren. Seit Februar 2008 sind die Meiler in Biblis aber wieder am Netz. Und in diesem Sommer will Vattenfall auch das AKW Krümmel wieder hochfahren. Damit könnte Kohle noch weniger gefragt sein.

Der Erdgas-Anteil an der Produktion stieg dagegen an. Gas-Kraftwerke können schnell hochgefahren werden, sie werden in Spitzenzeiten gebraucht und sind klimafreundlicher als Kohlekraftwerke. Erwartungsgemäß stieg auch der Anteil des Stroms aus Wind, Wasser, Biomasse und Sonne auf etwa 15 Prozent. Diesen alternativen Energieproduzenten half nicht zuletzt die im Sommer 2008 verabschiedete Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), das die Förderbedingungen für Investoren verbesserte.

Die von allen Anlagen gemeinsam produzierte Strommenge erhöhte sich aber nur leicht von 598,9 auf 599,3 Milliarden Kilowattstunden. „Der Konjunktureinbruch im letzten Quartal 2008 hat sich auch auf den Absatz der Stromwirschaft ausgewirkt“, sagte BDEW-Vorsitzende Hildegard Müller.

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