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Klimaschutz: Grüne wollen Autos drosseln

Bei Tempo 160 soll Schluss sein, fordert ein neues Konzept der Partei. Außerdem wollen die Grünen eine Absenkung des CO2-Höchstwertes auf 80 Gramm bis 2020.

Berlin - Kurz vor der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt haben die Grünen ihr Konzept für den Autoverkehr der Zukunft vorgestellt. Ihre Vision: ein „grünes Auto“, das „weitgehend klimaneutral“ ist, keine Schadstoffe ausstößt, leise fährt und keine schweren Unfälle mehr verursacht.

Das Marketing der deutschen Automobilindustrie, die sich auf der IAA extrem ökologisch verkauft, kritisieren die Grünen als realitätsfern. „Bis auf einige nachgebesserte Modelle betreibt die Branche business as usual“, heißt es in dem Papier, das die Fraktion am Mittwoch auf ihrer Klausur in Hamburg verabschiedete.

In Meseberg hatte das Kabinett zuletzt beschlossen, die Kfz-Steuer auf CO2-Ausstoß umzustellen. Bei den CO2-Zielen folgt die Regierung den EU-Plänen, bis 2012 den Durchschnittsausstoß von derzeit 164 auf 130 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. Die Grünen fordern eine Grenze von 120 Gramm, die bis 2020 auf 80 Gramm gesenkt werden soll. Der europäische Branchenverband will die 130-Gramm-Grenze auf 2015 schieben. Nach einem Gutachten des Ökoinstituts im Auftrag der Grünen-Fraktion würde der EU-Plan zwischen 2008 und 2020 240 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Nach dem Konzept der Grünen wären es 520 Millionen, nach den Wünschen der Autolobby nur 100 Millionen Tonnen.

Die Abschreibungsfähigkeit von Dienstwagen wollen die Grünen von 2008 an ab 140 Gramm CO2 deckeln.

Überfällig sei auch ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern. Zudem will die Fraktion eine zwangsmäßige „Motorabregelung“ bei 160 Kilometern die Stunde, um das „Wettrüsten um die stärksten, schnellsten und zugleich sichersten Fahrzeuge zu beenden“. Den Motor soll die Politik dagegen nicht vorschreiben: Der Hybridmotor sei nur „möglicherweise“ der Antrieb der Zukunft. Ziel müssten hier Autos sein, die komplett mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Um die Entwicklung voranzutreiben, soll der Bund die Mittel zur Erforschung der Hybrid- und Speichertechnik um jährlich 100 Millionen Euro aufstocken.

Die deutschen Verbraucher sind nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers nicht bereit, beim Autokauf einen Aufpreis für den Klimaschutz zu zahlen: Für schadstoffarme Hybrid-Fahrzeuge akzeptiere nur jeder fünfte Autofahrer einen höheren Verkaufspreis. bag (HB)/dpa

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