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Wissmann

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Klimaschutz: Wissmann wirbt mit Öko

Der VDA-Präsident kündigt eine Umweltoffensive der deutschen Hersteller auf der 62. Internationalen Automobilausstellung an.

Auf der 62. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) will sich die deutsche Autoindustrie als Vorreiter des Klimaschutzes und umweltbewusste Schlüsselindustrie präsentieren. „Diese IAA wird keine Grüne Woche“, sagte der neue Verbandschef Matthias Wissmann am Montag in Berlin. „Aber die Frage, wie wir nachhaltige Mobilität auch in Zukunft sicherstellen können, steht im Mittelpunkt.“ Anders als in der Vergangenheit stellt die Branche bei ihrer Produktschau nicht nur Leistung und Fahrspaß in den Vordergrund. Erstmals sollen auf der IAA auch umweltpolitische Diskussionen wahrnehmbar stattfinden.

Die weltgrößte Autoschau werde unter dem Motto „Sehen, was morgen bewegt“ vom 13. bis 23. September in Frankfurt am Main ein „Schaufenster für den Wettbewerb um die besten technischen Lösungen“ sein, sagte der seit Juni amtierende Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Die IAA werde dabei zeigen, dass es keinen „Königsweg“ zu weniger Emissionen und Verbrauch gebe, sondern eine „gewaltige Spannbreite“ an unterschiedlichen Konzepten und Lösungen. Die deutschen Hersteller, die in dem Ruf stehen, leistungsstarke Autos mit hohen Verbrauchs- und Abgaswerten zu bauen, sollen auf der IAA in einem besonders umweltfreundlichen Licht erscheinen. So hat der VDA einen „Umweltpfad“ ausgewiesen, der Messebesucher zu allen wichtigen Innovationen führt, die im Zusammenhang mit CO2-Minderung, Kraftstoffeffizienz und neuester Abgastechnik stehen. Wissmann kündigte an, er werde an einem Messetag die Grünen-Politiker Renate Künast, Fritz Kuhn und Reinhard Bütikofer auf diesem Öko-Rundgang begleiten. Gerade die deutschen Unternehmen müssten den Wettbewerb nicht scheuen, sagte der Autopräsident. Sie hätten im Gegenteil „in allen Segmenten sehr attraktive Angebote für effiziente Fahrzeuge“. 46 Weltpremieren aus heimischer Produktion sollen auf der IAA die Leistungskraft des am Umsatz gemessen größten deutschen Industriezweiges unter Beweis stellen. Insgesamt sind in Frankfurt 260 Neuheiten zu sehen, davon 88 Weltpremieren (siehe Kasten).

Die mit einer anhaltenden Flaute im Inland kämpfende Branche erhofft sich von der IAA auch einen Nachfrageschub. Die neue, am Klimaschutz orientierte Kfz- Steuer, die die Bundesregierung auf ihrer Klausurtagung in Meseberg beschlossen hat, könne dabei hilfreich sein. „Die Käufer von heute und morgen wissen jetzt, dass es auch steuerlich belohnt wird, ein emissionsarmes neues Auto zu erwerben“, sagte Wissmann. Der ehemalige Bundesverkehrsminister warnte jedoch vor Verzögerungen. „Wir hoffen, dass der Gesetzgebungsprozess zügig vorankommt und die Kfz-Steuer bis Mitte 2008, spätestens Januar 2009, Rechtskraft hat.“ Die Bundesländer hatten eine Umgestaltung der Kfz-Steuer zuletzt blockiert, deren Einnahmen ihnen zustehen.

Die Bundesregierung verständigte sich in Meseberg darauf, die Kfz-Besteuerung vom Hubraum auf CO2 und sonstige Schadstoffe umzustellen, um die Kohlendioxid-Emissionen von Autos auf 130 Gramm je Kilometer bis 2012 zu senken. Der Termin ist allerdings offen. Altfahrzeuge sollen nach dem alten System, aber je nach Emission mit leicht steigenden Steuersätzen besteuert werden. Für Pkw soll eine klare Verbrauchskennzeichnung eingeführt werden.

Trotz des zur Schau getragenen Umweltbewusstseins ist die IAA auch in diesem Jahr eine Autoschau der Superlative: So sind bereits 1046 Aussteller aus mehr als 40 Ländern angemeldet – mehr als im Jahr 2005. Auch die Zahl der teilnehmenden Zulieferer liegt mit 515 auf Rekordniveau. Zusammen belegen sie eine Ausstellungsfläche von 225 000 Quadratmetern, das entspricht etwa 29 Fußballfeldern. Erwartet werden mehr als 10 000 Journalisten. Mit wie vielen Besuchern die Veranstalter rechnen, sagte Matthias Wissmann nicht. 2005 waren es 940 000.

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