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Klinikdienstleister: Vanguard erhöht das Kapital – Staatsanwalt ermittelt weiter

Die Aktionäre des Berliner Klinikdienstleisters Vanguard haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung dem Sanierungskonzept des neuen Vorstands zugestimmt.

Berlin - Das teilte Vanguard am Dienstag mit. Teil des Konzeptes sind ein Kapitalschnitt im Verhältnis vier zu eins sowie eine anschließende Kapitalerhöhung um zehn Millionen Euro. Beides sei notwendig geworden, weil die Gesellschaft ein negatives Grundkapital ausgewiesen habe. „Das war ein ganz entscheidender Schritt für die Zukunft des Unternehmens“, sagte Vorstandschef Jörg Menten dem Tagesspiegel. Zur dauerhaften Sanierung sei aber eine weitere Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro bis Mitte November nötig.

Menten wurde Ende Juli zum Vorstandschef berufen. Sein Vorgänger Robert Schrödel, der Vanguard 1998 gegründet hatte, war drei Monate zuvor vom Aufsichtsrat wegen grober Pflichtverletzungen abberufen worden. Schrödel bestreitet die Vorwürfe. „Wir mussten 83 Millionen Euro außerordentlich als Ausgleich für die Pflichtverletzungen abschreiben“, sagte Menten. Diese hätte auch zu Liquiditätsengpässen geführt. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schrödel wegen Bilanzfälschung. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte ein Sprecher.

Vanguard recycelt und sterilisiert teures medizinisches Gerät, damit es wieder verwendet werden kann. Damit machte sich Vanguard bei den Geräteherstellern nicht gerade beliebt. Doch in den Krankenhäusern kam die Idee gut an. Vanguard arbeitet für 1500 Kliniken in Europa. 2008 setzte Vanguard nach dem vorläufigen Abschluss 99,6 Millionen Euro um, bei einem Fehlbetrag von 104 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz bei 70,7 Millionen Euro. „Wir befinden uns noch in der Verlustzone“, sagte Menten. Erst 2010 werde man ein knapp positives operatives Ergebnis erzielen.

Vor der Kapitalerhöhung hielten die Beteiligungsfirmen Baigo Capital und Santo Holding 32 Prozent der Vanguard-Anteile. Hinter Baigo steht das Bankhaus Sal. Oppenheim. Sollten sich nicht alle Aktionäre an der Kapitalerhöhung beteiligen, wollen Baigo und Santo alle ausstehenden Aktien zeichnen. Gründer Schrödel hält rund acht Prozent der Anteile. vis

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