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Wirtschaft: Knall, Puff, Peng

Auf einer Messe in Hannover versucht die Industrie, Jugendliche für technische Berufe zu interessieren

Von Maris Hubschmid

Hannover - Cay öffnet den Reißverschluss seiner Lederjacke. An seinem Hals baumelt eine silberfarbene Plakette. „Cay loves Josy.“ „Hab’ ich da hinten machen lassen“, sagt der 15-Jährige. Er deutet auf einen Stand, vor dem zwei Dutzend Jugendliche Schlange stehen. Sie können dort Botschaften in Metall stanzen. Bis Sonntag gibt es in Hannover die „Ideen Expo“, eine Messe, die junge Menschen für Naturwissenschaften und technische Berufe begeistern will. Mit Liveexperimenten, Quizshows und Mitmachaktionen. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME) in Berlin-Brandenburg hat 500 Schüler nach Hannover eingeladen. „Uns fehlt der Nachwuchs“, erläutert Christian Amsinck vom VME die Aktion. Jedes zweite Unternehmen der Branche, ergänzt Gabriele Sons vom bundesweiten Arbeitgeberverband Gesamtmetall, habe Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden. „Unsere Belegschaft altert. Wir müssen dringend das Interesse der Jugend wecken.“

Um das Wesen der Berufe zu vermitteln, setzen viele Arbeitgeber auf der Messe ihre eigenen Azubis als Botschafter ein. Auf Augenhöhe sollen sie den Schülern erzählen, was den Beruf reizvoll macht. „Ich habe mich bis zum Schulabschluss nicht gerade für Technik interessiert“, sagt der 17-jährige Freddy, der inzwischen bei Sennheiser lernt. „Dann hat mein Vater mich überredet, ein Praktikum zu machen. Und ich habe gemerkt: Die machen super Sachen.“

Mehr als 200 000 Jugendliche kommen in acht Tagen zur Expo, Schulklassen aus 14 Bundesländern. Gut zehn Millionen Euro haben Verbände wie Gesamtmetall oder die Kautschuk- und Papierindustrie in die Veranstaltung investiert. Der Eventcharakter ist enorm: „Natürlich muss es Knall, Puff und Peng machen“, sagt einer der Initiatoren. Es gibt aber auch einen Infopunkt „Vision Zukunft“, an dem Jugendliche mit Arbeitgebern ins Gespräch kommen, um herauszufinden, welcher Job zu ihnen passt.

Ann-Katrin und Ilayda, 14 und 15 Jahre alt, können sich vorstellen, irgendwann einmal im Labor zu arbeiten. Die beiden sind zwei von vier Mädchen, die an ihrer Schule das Profil „Natur und Technik“ gewählt haben – dagegen stehen 22 Jungs. „Ich finde das irgendwie spannend, so zu forschen und so“, sagt Ann-Katrin, „vielleicht werde ich aber auch Tänzerin.“Maris Hubschmid

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