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Konjunktur 2010: Allianz erwartet kräftigen Aufschwung

Volkswirte des Finanzkonzerns Allianz erklären die Wirtschaftskrise in Deutschland für beendet. Im kommenden Jahr rechnen sie mit 2,7 Prozent Wachstum – und empfiehlen Steuersenkungen.

Berlin - Die deutsche Wirtschaft steht nach der Rezession wieder vor einem kräftigen Aufschwung. Schon im kommenden Jahr ist mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent zu rechnen – damit kalkulieren zumindest die Volkswirte des Finanzkonzerns Allianz. Dies eröffne der Regierungskoalition Spielräume für Steuersenkungen. Allerdings müssten Union und FDP zugleich bei den Ausgaben deutlich sparen.

Die Allianz ist damit zuversichtlicher als andere Organisationen. Bislang liegen die Erwartungen der meisten Ökonomen für 2010 bei maximal zwei Prozent. Bereits für dieses Jahr ist der Versicherungskonzern vergleichsweise zuversichtlich: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde um 4,2 Prozent schrumpfen, nicht mehr um sechs, wie noch im Frühjahr erwartet. Dies gehe zurück auf ein starkes zweites Halbjahr, mit einem sich erholenden Export und einem noch stabilen Konsum.

Die gute Entwicklung werde 2010 anhalten, sich aber angesichts auslaufender Konjunkturprogramme im Jahresverlauf abschwächen. „Der Patient ist noch nicht genesen, aber er steht wieder“, erklärte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise.

Die Arbeitslosigkeit wird nach der Einschätzung Heises nicht so stark steigen wie oft befürchtet. „Voraussichtlich sind Ende 2009 etwa 3,5 Millionen Personen arbeitslos, erst im März geht die Arbeitslosigkeit dann in Richtung der Viermillionengrenze.“ Derzeit suchen 3,35 Millionen Menschen in der Bundesrepublik einen Job. Der Beschäftigungsabbau werde voraussichtlich 2010 auslaufen, daher werde die Arbeitslosenzahl im Jahresschnitt bei 3,8 bis 3,9 Millionen bleiben.

Trotz des kräftigen Anstiegs der Neuverschuldung unterstützen die Allianz-Volkswirte Steuersenkungen der designierten Bundesregierung. „Bei Ausgabendisziplin gibt es für die Finanzpolitik durchaus Spielraum“, sagte Heise. Einer Analyse des Bundeskanzleramtes zufolge ist die Finanzlage dagegen schwierig. Die Haushaltspolitik des Bundes stehe „auch ohne zusätzliche Impulse vor einer Herkulesaufgabe“.

Dagegen empfiehlt die Allianz eine Senkung der Einkommen- sowie der Unternehmensteuern. Begründung: Wüchsen die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden in den nächsten Jahren um zwei Prozentpunkte weniger als die nominale Wirtschaftsleistung, könnte die Neuverschuldung schon 2013 auf 1,5 Prozent des BIP sinken. Die Allianz sieht daher Spielraum für Steuersenkungen im Umfang von 15 Milliarden Euro pro Jahr – vor allem für kleine und mittlere Einkommen. „Das sollte so schnell wie möglich geschehen“, rät Allianz-Experte Rolf Schneider. Gerade in diesem Bereich könne der Staat mit hohen Rückflüssen rechnen. „Von jedem Euro, um den die Steuern sinken, fließen 50 Cent zurück an den Fiskus.“

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