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Konjunktur: Allianz-Chefvolkswirt fordert Steuersenkung für Geringverdiener

Mit finanziellen Entlastungen der ärmeren Bevölkerungsschichten könne die Binnenkonjunktur angekurbelt werden. So argumentiert zumindest der Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe, Michael Heise. Unabhängig davon werde sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr jedoch abschwächen.

Der Chefvolkswirt der Allianz-Gruppe, Michael Heise, fordert vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Wirtschaftsabschwungs Steuersenkungen für Einkommensschwache. "Gerade die unteren Einkommensschichten sind konsumstark, geben also von ihrem Einkommen einen großen Teil gleich wieder aus. Gibt man ihnen mehr Geld, springt auch die Binnenkonjunktur an", sagte Heise der "Berliner Zeitung".

Eine Steuerreform sei zudem unabhängig von der konjunkturellen Situation dringend erforderlich. "Sie wäre kein Strohfeuer, mit dem ziellos Milliarden unproduktiv in die Wirtschaft gepumpt werden, sondern notwendige Korrektur der so genannten kalten Progression", argumentierte der Volkswirt. Inflationsbedingt steige die Steuerbelastung, obwohl die Einkommen real stagnierten. Besonders für niedrige und mittlere Einkommen sei die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch, "das muss sich ändern".

Konjunkturaussichten verschlechtert - nur noch schwarze Null im zweiten Halbjahr

Die Allianz-Gruppe rechnet damit, dass das Wachstum in Deutschland zum Jahresende sehr schwach ausfällt. "Am wahrscheinlichsten ist nicht die Rezession, sondern eine Stagnation im zweiten Halbjahr - also ein sehr schwaches Wachstum, eine schwarze Null", sagte Heise.

Nach Einschätzung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession noch in diesem Jahr in Deutschland bei 50 Prozent. Zuletzt habe das IMK für das dritte und vierte Quartal noch ein schwaches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent prognostiziert, sagte der Konjunkturexperte des Instituts, Peter Hohlfeld, der "Berliner Zeitung". Die Indikatoren über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung hätten sich aber inzwischen verschlechtert. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Geschäftserwartung seien stark zurückgegangen. Der positive Trend am Arbeitsmarkt gehe zu Ende, sagte Hohlfeld. "Im Herbst wird die Beschäftigung abnehmen." (lee/ddp/AFP)

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