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Konjunktur: Deutschlands Wirtschaft investiert

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so gut wie vor Beginn der Weltwirtschaftskrise 2008. Die Exportaussichten steigen. Der Konsum aber bleibt ein Schwachpunkt.

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im November überraschend kräftig um 1,9 auf 93,9 Punkte gestiegen. Das Barometer erreichte mit dem achten Anstieg in Folge den höchsten Wert seit August 2008, wie das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) zu seiner Umfrage unter 7000 Unternehmen mitteilte.

Die Manager beurteilten die Lage und auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate besser als im Oktober. "Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich weiter aus der Krise", sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Der ifo-Index gilt als wichtigster Indikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Die Reaktionen am Markt auf die ifo-Daten blieben dennoch verhalten: Der Euro legte leicht zu, der Aktienleitindex Dax grenzte die Verluste etwas ein.

Im verarbeitenden Gewerbe hellte sich im November das Geschäftsklima sichtlich auf. Ihre Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate beurteilen die Industriefirmen erneut positiver. Auch ihre Exportchancen schätzen sie etwas besser ein – trotz des starken Euro. Im Großhandel und im Einzelhandel hat sich die Stimmung ebenfalls verbessert, während sich der Geschäftsklima-Index im Bauhauptgewerbe verschlechterte.

Der Konsum in Deutschland wird nach Einschätzung des ifo Instituts trotz sich erholender Konjunktur im nächsten Jahr schwächeln. Steigende Arbeitslosenzahlen dürften der Hauptgrund dafür sein, sagte ifo- Konjunkturexperte Klaus Abberger. Zudem gebe es keine Entlastung der Haushalte mehr durch sinkende Energiekosten.

Trotz dieses Wermutstropfens sehen Experten die Daten positiv: "Die ifo-Umfrage signalisiert: Die Wirtschaft dürfte auch künftig spürbar wachsen", sagte Ökonom Alexander Koch von Unicredit. Am Jahresende dürfte es ein ähnlich solides Wachstum geben wie im dritten Quartal.

Auch die jüngste Wirtschaftsbilanz ist durchaus positiv: Steigende Investitionen bescherten der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal das stärkste Wachstum seit eineinhalb Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,7 Prozent zum Vorquartal zu. Bereits im Frühjahr hatte sich die Wirtschaft aus der Rezession gelöst. Auch eine Prognose der Bundesbank fiel freundlich aus.

Trotz der Erholung wird Deutschlands Wirtschaft schrumpfen: Analysen führender Wirtschaftsforscher hatten ergeben, dass das Bruttoinlandsprodukt 2009 um sechs Prozent sinkt und damit so stark wie seit mindestens 60 Jahren nicht. Der Internationale Währungsfonds hatte Deutschland ein Minus von 5,6 Prozent prophezeit.

Wie die Herbstumfrage des arbeitgebernahen Instituts IW in Köln ergab, will jedes dritte Unternehmen seine Produktion 2010 steigern. Im Frühjahr hatten noch fast zwei Drittel angekündigt, die Produktionsbremse zu ziehen.  

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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