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Konjunktur: Handwerk blickt besorgt auf 2010

Das Handwerk, eine der wichtigsten deutschen Branchen, rechnet für 2010 noch nicht mit einer starken Belebung.

Berlin - „2010 wird ein konjunkturell schwieriges Jahr für das Handwerk“, sagte Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Handwerksverbands ZDH, am Dienstag in Berlin. Die Umsätze der Branche würden 2010 erneut in den roten Zahlen landen: „Wir erwarten ein Minus von einem Prozent.“ Auch in diesem Jahr steuert die Branche auf rote Zahlen zu – Schleyer rechnet mit einem Minus von mehr als zwei Prozent.

Die stark binnenwirtschaftlich orientierte Branche steht zwar besser da als viele andere Wirtschaftszweige, kommt aber nicht ungeschoren durch die Krise. Nach Einschätzung des Verbands bemühen sich viele Betriebe dennoch, ihre Mitarbeiter zu halten. In vom Einbruch beim Export betroffenen Firmen seien Stellenstreichungen aber unausweichlich. Das betreffe vor allem Zulieferer wie Feinwerkmechaniker und Elektromaschinenbauer. Über mangelnde Aufträge klagt derweil das Kfz-Handwerk. Unterm Strich würden im laufenden Jahr 40 000 der 4,8 Millionen Jobs verloren gehen. Im kommenden Jahr werde die Beschäftigung „nicht oder nur geringfügig nachgeben“, sagte Schleyer.

Nach dem schlechten ersten Halbjahr habe sich die Handwerkskonjunktur „spürbar belebt“, berichtete der ZDH-Chef mit Blick auf eine Umfrage unter knapp 23 000 Betrieben. Mehr als drei Viertel beurteilen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Das sind 12 Prozent mehr als im ersten Jahresdrittel.

Das Berliner Handwerk berichtete in der Umfrage, es sei „bislang relativ glimpflich“ durch die Krise gekommen. „Die extrem negativen Erwartungen der Betriebe im Frühjahr über die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind nicht eingetreten“, schreibt der Verband. Die Prognosen der Unternehmen für die kommenden sechs Monate seien aber „sehr uneinheitlich“. Viele Aufträge gingen in das Brandenburger Umland.

Die Gesamtwirtschaft steht derweil nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums vor anhaltendem Wachstum. „Für das Jahresschlussquartal sprechen die vorliegenden Indikatoren für eine Fortsetzung der Erholung“, teilte das Amt von Minister Rainer Brüderle (FDP) am Dienstag in Berlin mit. „Nachfrage und Produktion in der Industrie nehmen tendenziell zu.“ Am Bau wirkten zunehmend die in den Konjunkturprogrammen beschlossenen Investitionen in Infrastruktur und Gebäudesanierung. Sorgenkind bleibe der Konsum. „Eine Zunahme der privaten Konsumausgaben ist angesichts der nach wie vor schwierigen Lage am Arbeitsmarkt eher unwahrscheinlich." Das Bruttoinlandsprodukt war im dritten Quartal mit 0,7 Prozent so stark gewachsen wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. „Die deutsche Wirtschaft bleibt aber vorerst auf konjunkturstabilisierende Impulse angewiesen“, hieß es. brö

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