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Konjunktur: Handwerk fürchtet die Finanzkrise

Trübe Aussichten: Das deutsche Handwerk stellt sich wegen der Konjunkturabkühlung und der Finanzkrise auf einen Umsatzrückgang von mehr als einem Prozent in diesem Jahr ein. Das größte Problem für die Branche: die Konsumflaute in Deutschland.

Die Erlöse der Betriebe dürften von rund 490 Milliarden Euro im Vorjahr auf etwa 485 Milliarden Euro zurückgehen. Dem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld könne sich auch das Handwerk nicht entziehen, erklärte Handwerks-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer am Mittwoch in München. Sorgenkind bleibe der schwache Konsum in Deutschland. Doch auch die Impulse aus Export und Investitionen dürften nachlassen. Die weitere Entwicklung der Finanzkrise sei nicht abzusehen. Derzeit hofften alle, "dass da nicht ein Stein nach dem anderen umfällt", sagte Schleyer.

Die Branche erwartet eine Stabilisierung der Beschäftigtenzahlen angesichts der noch guten Auslastung der Betriebe. Rund 4,83 Millionen Menschen waren zuletzt im deutschen Handwerk beschäftigt. Ein milder Winter und ein gutes erstes Halbjahr hatten zeitweise für Neueinstellungen gesorgt. Sollte sich neben der Binnennachfrage in den kommenden Monaten aber auch der Export abschwächen, könnte es mit den Beschäftigtenzahlen wieder abwärtsgehen.

Wachsende Probleme für kleine und mittelständische Betriebe

Wegen der Finanzkrise fürchtet das Handwerk vor allem zusätzlich erschwerte Kreditbedingungen für kleine und mittelständische Betriebe. 80 Prozent dieser Unternehmen hätten schon in den vergangenen Jahren wachsende Probleme gehabt, vor allem bei Großbanken an Kredite zu kommen, sagte Schleyer. Den übrigen 20 Prozent der Firmen "laufen die Banken nach", weil sie über eine gute Liquidität verfügten, sagte Schleyer. Er geht davon aus, dass die derzeitige Krise die komplette Finanzwelt umkrempeln wird. So müsse zum Beispiel eine europäische Finanzaufsicht für Sicherheiten sorgen.

Um für positive Impulse im Handwerk zu sorgen, fordert die Branche wirtschaftliche Anreize, beispielsweise an Privathaushalte in Form eines höheren Steuerbonus für Handwerksleistungen. Derzeit gebe es einen Steuerbonus von 20 Prozent auf maximal 3000 Euro Arbeitskosten, also bis zu 600 Euro im Jahr. Dieser müsse erhöht werden, damit die Kunden nicht zunehmend auf Schwarzarbeit setzten, wie dies seit der Mehrwertsteuererhöhung zu beobachten sei, sagte Schleyer. (mfa/dpa)

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