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Konjunktur: IWF lobt die Bundesregierung

Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2010 und darüber hinaus nur eine langsame Erholung der Konjunktur. "Die deutschen Verbraucher werden einige Zeit benötigen, um einen solchen Schock zu verarbeiten", sagte der Deutschland-Experte des IWF.

Nach einem scharfen Einbruch der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2010 und darüber hinaus eine nur langsame Erholung der Konjunktur. Angesichts sinkender Ausfuhren und schwindender Kauflaune der Verbraucher sei 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent zu rechnen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Fonds zur Lage der deutschen Wirtschaft. Im kommenden Jahr sei unterdessen lediglich ein sehr schwaches Plus von 0,1 Prozent zu erwarten.

Deutschland drohe ein "erheblicher und möglicherweise länger anhaltender Abschwung", befindet der IWF-Bericht. Der Währungsfonds rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 8,5 Prozent in diesem und 9,1 Prozent im kommenden Jahr als Folge der Krise.

"Eine rapide Erholung wird es nicht geben", sagte der Deutschland-Experte des IWF, Ashoka Mody. Es werde nur schrittweise wieder bergauf gehen, da die globale Nachfrage nach Investitionsgütern voraussichtlich erst allmählich zurückkehre. Auch sei zu erwarten, dass das Wachstum des deutschen Konsums vorerst verhalten ausfalle. "Die deutschen Verbraucher werden einige Zeit benötigen, um einen solchen Schock zu verarbeiten", sagte Mody.

Konjunkturpakete seien zum rechten Zeitpunkt gekommen

Der IWF lobte jedoch die Maßnahmen der Bundesregierung. Das Direktorium begrüße die jüngsten Initiativen, "das finanzielle Sicherheitsnetz erheblich zu stärken und zugleich wertvolle konjunkturelle Stimulanz zur Verfügung zu stellen". Die Grundlagen der deutschen Wirtschaft seien weiterhin robust. Umsichtiger Umgang mit den Staatsfinanzen in den vergangenen Jahren habe Deutschland den nötigen Spielraum verschafft, die Wirtschaft anzukurbeln. Die Konjunkturpakete seien zum rechten Zeitpunkt gekommen.

Nach den Worten von IWF-Experte Mody hätten die deutschen Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur auch umfangreicher ausfallen können. "Etwas größeres wäre zu rechtfertigen und wünschenswert gewesen", sagte er. Mit dem angepeilten zweiten Konjunkturpaket unternehme Deutschland jedoch Schritte, die vergleichbar seien mit dem, was andere Länder in die Wege geleitet hätten.

Die Krise habe allerdings "wichtige Schwachstellen" im deutschen Finanzsystem offengelegt, heißt es in dem Bericht nach den sogenannten Artikel-IV-Konsultationen. Möglicherweisen seien weitere Kapitalspritzen notwendig. Der IWF mahnte eine "aktive Umstrukturierung und Verkleinerung" der Landesbanken an, da ihr Bedarf an Staatsgeldern die Finanzstabilität gefährdeten.

Mit einem prognostizierten Schrumpfen der Wirtschaft um 2,5 Prozent in diesem Jahr fällt die Erwartung des Währungsfonds düsterer aus als die der Bundesregierung. In ihrem am Mittwoch vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht geht sie von einem Minus von zweieinviertel Prozent aus, erwartet aber bereits ab dem Frühjahr ein Ende der schärfsten Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik. (mpr/dpa)

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