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Konjunktur: Konsumflaute in Vorweihnachtszeit

Die Lage im deutschen Einzelhandel bleibt weiter trübe und wird auch im Weihnachtsgeschäft keine Trendwende erleben. Das Münchner ifo Institut stellt bei den Verbrauchern weiterhin mangelnde Kauflust fest.

Wiesbaden/München - Im Oktober sank der Umsatz der Branche im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2 Prozent, unter Berücksichtigung der Inflation sogar um 0,8 Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Der Konjunkturtest des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung für November wies ebenfalls auf mangelnde Kauflust der Verbraucher hin. Für das Gesamtjahr erwartet der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) zum vierten Mal in Folge ein Umsatzminus.

Vor allem der Lebensmittel-Einzelhandel zeigte sich laut ifo nach einer Belebung im Vormonat mit seiner Situation wieder deutlich unzufriedener und ist auch pessimistischer für die kommenden Monate. Schuld an der schlechten Stimmung seien im Vergleich zum Vorjahr gesunkene Umsätze. Zudem hätten die Preise erneut nachgegeben. «Chancen für Heraufsetzungen in den nächsten Monaten zeichneten sich nach Ansicht der Firmen nicht ab», hieß es. Entsprechend planten auch wieder mehr Unternehmen als noch im Oktober einen Stellenabbau.

«Im Oktober haben die Koalitionsverhandlungen und die Meldungen über neue Steuern die Konsumenten verunsichert», sagte die stellvertretende HDE-Sprecherin Ulrike Hörchens. Das Weihnachtsgeschäft werde knapp das Vorjahresniveau erreichen. «Ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Viele Menschen fürchten um ihren Arbeitsplatz.» 2005 wird der Einzelhandel laut HDE ein nominales Umsatzminus von 1,0 Prozent verbuchen.

Das Statistische Bundesamt verwies darauf, dass es im Oktober 2005 einen Verkaufstag weniger gegeben habe als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Einzelhandelsumsätze dennoch kalender- und saisonbereinigt real um 1,9 Prozent, nachdem sie im September als Folge der Rekord-Benzinpreise eingebrochen waren. Insgesamt aber setze sich der Abwärtstrend fort.

Steigende Umsätze verzeichnete der Einzelhandel im Oktober mit kosmetischen und pharmazeutischen Produkten (real plus 1,9 Prozent). Dagegen sanken die Umsätze mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren um 1,0 Prozent. Den stärksten Einbruch verzeichneten Waren- und Kaufhäuser mit minus 7,4 Prozent. Das vorläufige Ergebnis hat das Amt aus den Daten von fünf Bundesländern berechnet, in denen 79 Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel erzielt werden. (tso/dpa)

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