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Konjunktur: Notenbankchef stimmt US-Bürger auf Rezession ein

Der Chef der US-Notenbank Bernanke macht sich große Sorgen. Das Wort Rezession kommt ihm dabei zwar nicht über die Lippen. Aber: Die US-Wirtschaft könnte im 1. Halbjahr schrumpfen. Er hat allerdings auch eine gute Nachricht.

Die US-Wirtschaft könnte nach Einschätzung von Notenbankchef Ben Bernanke im 1. Halbjahr auf Schrumpfkurs gehen. Die Wirtschaftsleistung werde - "wenn überhaupt" - nicht viel wachsen und könnte sogar leicht zurückgehen, sagte er am Mittwoch vor einem Kongressausschuss in Washington. Allerdings gehe er von einer leichten Erholung im zweiten Halbjahr und 2009 aus, fügte Bernanke hinzu. Die Unsicherheiten und Risiken für die Wirtschaft würden aber auch im nächsten Jahr anhalten. Finanzmärkte dürften weiterhin Belastungen ausgesetzt sein, sagte der Fed-Chef mit Blick auf die aktuellen Turbulenzen. Auch die Inflation bereite Sorge.

"Die US-Wirtschaft geht eindeutig durch eine schwierige Periode", sagte Bernanke. Allerdings vermied er vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses das Wort Rezession. Außerdem fiel sein Ausblick positiver aus: Die Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik sollten eine Rückkehr zum Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte des Jahres und im Jahr 2009 unterstützen, sagte Bernanke. "Doch angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten ist die Unsicherheit bei den Vorhersagen ziemlich groß."

Bernanke verteidigt Eingriffe durch die Fed

Die bisherigen Maßnahmen der US-Notenbank bei der Bekämpfung der der Finanzturbulenzen hätten zwar bei einer Stabilisierung geholfen, "die Finanzmärkte stehen aber weiter unter erheblicher Belastung". Die Kreditvergabe der Banken bleibe angesichts der großen Verluste und Abschreibungen eingeschränkt.

Zugleich verteidigte Bernanke die jüngsten Eingriffe der Fed bei der Übernahme der angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns durch die J.P. Morgan Chase Bank. Ein Zusammenbruch der von Bear Stearns hätte zu schweren Turbulenzen und Vertrauensverlusten geführt. Bereits am Dienstag, lediglich zwei Wochen nach der spektakulären Übernahme, hatte die Zentralbank die Übernahme formell gebilligt. Mit Blick auf die Wettbewerbslage hieß es in einer Erklärung, es gebe auch nach der Vereinigung "zahlreiche Konkurrenten auf dem Markt".

Die US-Zentralbank hatte den Kauf von Bear Stearns seinerzeit durch ungewöhnliche eigene Zusagen ermöglicht, um dadurch einen Zusammenbruch der fünftgrößten US-Investmentbank im Zuge der US-Immobilienkrise zu verhindern sowie möglichen Panikreaktionen an den Finanzmärkten vorzubeugen. Unter anderem gab die Federal Reserve Zusagen von bis zu 30 Milliarden Dollar zur Sicherung der Liquidität. Außerdem öffneten die Währungshüter ihr "Diskont-Fenster" erstmals auch den Investmenthäusern und senkte gleichzeitig den zugehörigen Zinssatz, um so weiteren Bankenturbulenzen zu begegnen. (mpr/dpa)

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