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Konjunktur: OECD prognostiziert Spitzenwert der Arbeitslosenquote

Die Volkswissenschaftler der OECD rechnen mit einem Wachstum der Weltwirtschaft, wenig hoffnungsvoll sind ihre Prognosen für den deutschen Arbeitsmarkt.

Deutschland muss sich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge 2010 auf ein Mini-Wachstum und eine stark steigende Arbeitslosigkeit einstellen. Die Wirtschaftsleistung werde nach einem Konjunktureinbruch von 6,1 Prozent in diesem Jahr nur um 0,3 Prozent zulegen, sagte die Organisation am Mittwoch. Die Gruppe von 30 Industriestaaten ist damit etwas pessimistischer als die Bundesregierung, die von einem Wachstum von 0,5 Prozent ausgeht.

Die deutschen Unternehmen werden nach Ansicht der OECD bei einem düsteren Geschäftsumfeld künftig nicht mehr so oft auf Kurzarbeit setzen und verstärkt zu Entlassungen übergehen. Die Arbeitslosenquote werde bis Ende 2010 auf nahezu zwölf Prozent steigen, warnte die Organisation. Das entspricht 5,1 Millionen Menschen ohne Job. Ein OECD-Sprecher mahnte: "Für die Politik besteht die größte Herausforderung darin zu verhindern, dass die steigende Arbeitslosigkeit in strukturelle Arbeitslosigkeit mündet."

Die Bundesregierung solle konkret über weitere Maßnahmen zur Begrenzung der Langzeitarbeitslosigkeit nachdenken. Auch die Experten der Bundesagentur für Arbeit rechnen ab Herbst mit einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit, sodass am Ende des Jahres die Marke von vier Millionen überschritten werden dürfte. Im Mai waren 3,46 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Weltwirtschaft wird der OECD zufolge jedoch im kommenden Jahr fast doppelt so schnell wachsen, wie bislang angenommen. Die Organisation hob ihre Prognose von 1,25 auf 2,3 Prozent an. Die weltweit aufgelegten Konjunkturprogramme, der leicht anziehende Welthandel und günstige Finanzierungsbedingungen dürften für eine "bescheidene Erholung" sorgen. Für dieses Jahr erwartet die Organisation einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung von 2,2 Prozent. Im März wurden noch minus 2,75 Prozent vorhergesagt.

Von den sieben größten Industrieländern werden den USA im kommenden Jahr die besten Wachstumschancen eingeräumt. Die weltgrößte Volkswirtschaft werde um 0,9 Prozent wachsen, hieß es. Bislang hatte die OECD mit Stagnation gerechnet. Auch werde die Rezession in dem Land, in dem die weltweite Finanzkrise ihren Ausgang nahm, in diesem Jahr milder ausfallen, als zunächst gedacht. Die Wirtschaft werden um 2,8 (alte Prognose: 4,0) Prozent schrumpfen.

ZEIT ONLINE

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