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Konjunktur: Voller Kühlschrank gegen die Krise

Der private Konsum stützt derzeit trotz Krisenzeiten die Konjunktur. Die Haushalte haben noch Reserven.

Der Privatkonsum wird in Deutschland zum Fels in der Brandung der Rezession. Das sagen Forscher der Nürnberger GfK-Gruppe. „Wir gehen von einem Konsumwachstum von bis zu einem halben Prozent aus“, erklärte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst am Montag. Den wegbrechenden Export als Konjunkturmotor ersetzen könnten die heimischen Verbraucher zwar nicht. Ihre erstaunliche Kauflaune mildere aber den Abschwung. Auch im europäischen Vergleich sei die Konsumneigung hoch.

Im vergangenen Jahr sind die privaten Konsumausgaben in Deutschland leicht gesunken. Seit September vorigen Jahres stieg der GfK-Konsumklimaindex aber trotz Finanz- und Wirtschaftskrise von 1,6 auf 2,2 Punkte. Als widerstandsfähig erweise sich die Kauflaune der Deutschen vor allem wegen der sinkenden Inflationsrate und guter Lohnabschlüsse. Üblicherweise sei Angst vor Arbeitslosigkeit in Deutschland besonders ausgeprägt. Davon ist derzeit wenig zu spüren, man gönne sich verstärkt „den kleinen Luxus“ vor allem in Form von Lebensmitteln. Größere Anschaffungen sind dagegen seltener. „Wenn schon kein neuer Kühlschrank, dann soll der alte wenigsten gut gefüllt sein“, hieß es.

Anhaltend stimulierend würde die dieses Jahr voraussichtlich bei nur einem halben Prozent liegende Teuerungsrate wirken, aber auch die diversen Konjunkturpakete oder die Rückerstattung der Pendlerpauschale. Allein die zuletzt stark gesunkenen Energiekosten entlasten die Konsumenten nach Schätzungen um bis zu 30 Milliarden Euro.

Die Krise werde beim Verbraucher in Form steigender Arbeitslosigkeit Ende 2009 ankommen, schätzen die GfK-Experten. Nächstes Jahr wirke sich die Rezession dann voraussichtlich voll auf das Konsumverhalten aus. Die Hälfte aller heimischen Haushalte bleibe voraussichtlich krisenresistent, weil sie über Reserven verfüge, teilte die GfK mit. Ein Fünftel der Bevölkerung müsse dann allerdings massiv sparen. Dennoch soll es unter den Anbietern auch Krisengewinner geben. In Zeiten wirtschaftlicher Talfahrt gebe es einen „Cocooning-Effekt“, sagen die Forscher. Verbraucher spinnen sich sozusagen zu Hause ein und machen es sich in den eigenen vier Wänden gemütlich, bis das Unwetter draußen vorbei ist. Schokolade und Fertiggerichte werden dann etwa häufiger nachgefragt, Restaurants und Kosmetikhändler verlieren Kunden. tmh

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