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Wirtschaft: Konjunktur: Vorgabe der Chemie passt - Die Wirtschaftsforscher nehmen den Metallerstreik gelassen

Den drohenden Streik in der deutschen Metallindustrie sehen Deutschlands führende Wirtschaftsforscher gelassen. Bleibe er regional und zeitlich begrenzt und liege am Ende der Abschluss "um die vier Prozent", meinten sie am Dienstag, dann werde sich die Tarifauseinandersetzung konjunkturell nicht negativ auswirken.

Den drohenden Streik in der deutschen Metallindustrie sehen Deutschlands führende Wirtschaftsforscher gelassen. Bleibe er regional und zeitlich begrenzt und liege am Ende der Abschluss "um die vier Prozent", meinten sie am Dienstag, dann werde sich die Tarifauseinandersetzung konjunkturell nicht negativ auswirken. Lob gab es sogar für Vorgaben der Chemiebranche. Deren Abschluss "passe in die Landschaft" und reihe sich in die Berechnung der Institute für die konjunkturelle Entwicklung bis 2003 ein. Darin legen die Gutachter eine jährliche Tarifsteigerung von 2,5 Prozent für dieses und das kommende Jahr zu Grunde.

Zwar liegt der Chemieabschluss ein Prozentpunkt darüber. Aber er wirkt nicht für das gesamte Jahr und auch nicht für die ganze Volkswirtschaft. Abschlüsse in dieser Höhe im Bau und vor allem im öffentlichen Dienst bezeichneten die Gutachter jedoch als "konjunkturbehindernd". Warnend gaben die Experten vor allem den Gewerkschaften einen Rat mit auf den Weg: "Je höher der Abschluss, umso geringer der Spielraum für die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen moderat zu erhöhen".

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) interpretierte die Einschätzung der Institute ganz anders. Deren Konjunkturprognose stehe unter dem Vorbehalt einer vernünftigen Lohnpolitik ohne Arbeitskampf, sagte DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben. Die aktuelle Entwicklung lasse daran aber erhebliche Zweifel aufkommen. Beschäftigungspolitisch unverantwortliche Abschlüsse stellten eine Gefährdung der Konjunktur dar. Der schwelende Tarifkonflikt in der Metallindustrie und der Abschluss in der Chemie seien ein größeres Konjunkturrisiko, als es die Institute derzeit formulierten.

BDI-Präsident Michael Rogowski sagte sogar, die Auswirkungen der laufenden Tarifrunde würden von den Instituten zu optimistisch eingeschätzt. "Die Annahmen konjunktur- und stabilitätsgerechter Abschlüsse sind leider bereits von der Wirklichkeit widerlegt worden". Er appellierte an die Gewerkschaften, den Bogen nicht zu überspannen.

asi

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