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Konjunktur: Wachstum mit Restrisiko

Firmen sind optimistisch und auch unsicher.

Berlin - Unternehmen und Volkswirte sind sich grundsätzlich einig: 2012 wird nach schwierigem Auftakt wirtschaftlich erfolgreich. Gebremsten Optimismus verbreitete am Montag die Industrie. Bei nach wie vor starker Binnennachfrage und steigender Zahl der Bauaufträge bleibe auch der Export ein stabiles Standbein für die Unternehmen, sagte Peter Keitel, Präsident des Spitzenverbands BDI, zum Auftakt der Hannover-Messe. Und die Elektroindustrie – hierzulande verantwortlich für gut zehn Prozent der Industrieproduktion – jubelte, der Umsatz der Branche werde mit 185 Milliarden Euro die Vorkrisenjahre 2007/08 (je 182 Milliarden Euro) übertreffen. Dennoch beließ der BDI die Wachstumsprognose für das laufende Jahr bei einem Prozent. Im kommenden sollen es dann zwei Prozent werden.

Für 2012 liegt der Spitzenverband damit unterhalb der Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), das ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,25 Prozent sieht. Die Robustheit der deutschen Konjunktur sei vor allem angesichts des rezessiven Klimas im übrigen Euro-Raum „bemerkenswert“, sagte IW-Chef Michael Hüther in Berlin. In der vergangenen Woche hatten sich die vier führenden Institute in ihrem Frühjahrsgutachten deutlich zurückhaltender gezeigt und ein Wachstum von 0,9 Prozent vorausgesagt.

Trotz der überwiegend positiven Ergebnisse der vom IW vorgestellten Frühjahrsumfrage unter rund 2400 Unternehmen nimmt nach Hüthers Worten die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit zu. Beinahe die Hälfte der Großunternehmen und Investitionsgüterhersteller, deren Geschäft ein Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung ist, machen sich Sorgen. Größter Unsicherheitsfaktor sind demnach schwankende Energie- und Rohstoffpreise. Für die Wissenschaftler selbst stellen vor allem die „keineswegs gelösten Schuldenkrisen in Europa und den USA“ ein hohes konjukturelles Risiko dar. Vor übertriebenem Optimismus warnt auch die Bundesbank. In ihrem am Montag erschienenen Monatsbericht attestieren die Ökonomen der deutschen Wirtschaft zwar eine „gute Grundkonstitution“. Dennoch fehle es derzeit „erkennbar an konjunkturellem Schwung“. sf

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