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Konjunktur: Zahl der Firmenpleiten deutlich gestiegen

Im Vorjahresvergleich haben fast ein Fünftel mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als im Vorjahreszeitraum. Bei den Privatpersonen ist der Zuwachs weit weniger stark.

Die Zahl der Firmenpleiten hat zum sich abzeichnenden Ende der Rezession in Deutschland im September stark zugenommen. Mit 2910 Unternehmen gingen 17,4 Prozent mehr zum Insolvenzrichter als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Anstieg dürfte sich nach Einschätzung der Statistiker in den kommenden Monaten fortsetzen: Für das Gesamtjahr sei mit mehr als 34.000 Firmeninsolvenzen zu rechnen – so viele wie seit 2006 nicht mehr.

Die Summe der offenen Forderungen stieg im September auf 42,6 Milliarden Euro, von lediglich 2,8 Milliarden Euro im Vorjahr. "Dieser ungewöhnlich starke Anstieg der Forderungen ist auf die Insolvenzen einiger wirtschaftlich bedeutender Unternehmen zurückzuführen", schrieben die Statistiker in ihrem Bericht. Anfang September wurde das Insolvenzverfahren über dem Handelskonzern Arcandor

In den ersten neun Monaten des Jahres meldeten mit 24.717 Unternehmen 11,2 Prozent mehr Insolvenz an als vor Jahresfrist, darunter neben vielen Autozulieferern auch die Einzelhandelskette Woolworth, der Chiphersteller Qimonda oder der Modekonzern Escada.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg in diesem Zeitraum um lediglich 1,5 Prozent auf 74.635. Hier dürfte die stabile Lage am Arbeitsmarkt eine wichtige Rollen spielen: Trotz der schwersten Rezession seit Gründung der Bundesrepublik fielen unter anderem dank der Kurzarbeit deutlich weniger Stellen weg als noch im Frühjahr zu befürchten war.

Weil die Insolvenzen der Wirtschaftsentwicklung mit etwas Verzögerung folgen, erwarten Experten auch für das kommende Jahr einen weiteren Anstieg der Firmenpleiten. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform geht von mehr als 38.000 Insolvenzen aus, erwartet aber nicht, dass der aus dem Jahr 2003 stammende Rekordwert von 39.740 erreicht wird.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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