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Wirtschaft: Konjunkturabteilung des DIW in Auflösung

Nach Gustav A. Horn gehen weitere Mitarbeiter

Berlin Der Krach in der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin fordert ein weiteres Opfer: Nach dem Konjunkturexperten Gustav Horn, dessen Vertrag nicht verlängert wird, verlässt auch die geldpolitische Expertin des Instituts, Silke Tober, das Haus. Insider gehen davon aus, dass sich die meisten Mitarbeiter der Konjunkturabteilung neu orientieren werden.

Hintergrund ist ein schwelender Streit um die Ausrichtung des Instituts. Gustav Horn gilt als einer der profilierten linken Konjunkturforscher im Land. Er plädiert für eine lockere Geldpolitik und die Förderung des Binnenkonsums. DIW-Präsident Klaus Zimmermann sei aber auf der Suche nach einem Konjunkturexperten, der nicht so eindeutig der Nachfragetheorie zuzurechnen sei, heißt es. Deshalb habe er den Abteilungsleiter-Vertrag Horns, der ordnungsgemäß zum Jahresende ausläuft, nicht verlängert.

Allerdings seien nicht nur fachliche Gründe für die Differenzen ausschlaggebend. Der Führungsstil des Präsidenten ist in der Vergangenheit mehrfach Thema bei Mitarbeitergesprächen gewesen, auch in anderen Abteilungen kriselt es. Als Zimmermann vor vier Jahren beim DIW antrat, richteten sich die Hoffnungen der Wissenschaftler vor allem auf dessen Vernetzung in der wissenschaftlichen Gemeinde. Zudem sollte er die einzelnen, sehr selbstbewussten Abteilungen des Instituts wieder zusammenführen – was von den Mitarbeitern aber zunehmend als Gängelei empfunden wird.

Die Anspannung im DIW ist ohnehin hoch: In diesem Herbst wird das Institut evaluiert. Eine Gruppe unabhängiger Wissenschaftler prüft die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit. Von dem Votum hängt ab, ob und wie viel Geld vom Staat das Institut in den kommenden Jahren zu erwarten hat. uwe

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