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Mark Thomas Barth montiert in Heidenheim an der Brenz bei der Firma Voith Turbo einen Schiffsantrieb.

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Update

Konjunkturaufschwung verliert an Tempo: Die deutsche Wirtschaft wächst schwächer als der Euroraum insgesamt

Die deutsche Wirtschaft wächst - auch nach dem Brexit-Votum. Dafür sorgen vor allem der Konsum und der Bauboom. Allerdings verlangsamt sich das Wachstum. Was bedeutet das für das Gesamtjahr?

Der Wachstum der deutschen Wirtschaft gerät ins Stocken: Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um lediglich 0,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte davor, sich auf guten Nachrichten zu Konjunktur und Arbeitsmarkt auszuruhen. Nach Einschätzung von Finanzmarktexperten verbesserten sich die Konjunkturaussichten für Deutschland im November allerdings erneut - und zwar kräftig. Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im dritten Quartal deutlich. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte das Plus noch 0,7 Prozent betragen, im zweiten Quartal dann 0,4 Prozent. Dabei wurden Preis-, Saison- und Kalendereffekte herausgerechnet.

Zuletzt lag das Wirtschaftswachstum nur noch bei 0,2 Prozent. Den Statistikern zufolge schoben von Juli bis September vor allem private und staatliche Konsumausgaben die Konjunktur an. Dagegen habe die außenwirtschaftliche Entwicklung das Wachstum gebremst. Die Exporte seien im Vergleich zum vorangegangenen Quartal leicht zurückgegangen, die Importe geringfügig angestiegen. Auch im Vorjahresvergleich schwächte sich die Entwicklung im dritten Quartal demnach ab. Das BIP fiel um 1,5 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor, bereinigt um Kalendereffekte waren es 1,7 Prozent. Im ersten Quartal 2016 hatte der Anstieg bei 1,5 Prozent, kalenderbereinigt bei 1,9 Prozent gelegen. Im zweiten Quartal waren es 3,1 Prozent, kalenderbereinigt 1,8 Prozent. "Das Wachstum nimmt ab, die Unsicherheiten nehmen zu und neue Impulse bleiben aus", erklärte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner.

Trotz der niedrigen Zinsen sei die Investitionsdynamik schwach. Sein Verband blicke aber "kurzfristig zuversichtlich" auf die Konjunktur. Deutschland befinde sich derzeit in einer "Phase der wirtschaftlichen Prosperität", sagte Bundeskanzlerin Merkel beim Arbeitgebertag in Berlin. Die Wachstumsraten seien solide, der Bundeshaushalt ausgeglichen und die Arbeitslosigkeit so gering wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. "Das alles sind gute Nachrichten", auf denen sich aber niemand "ausruhen" dürfe, betonte Merkel. "Die gute Situation heute sagt noch nichts über unsere Situation in fünf oder zehn Jahren." Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, stiegen zuletzt die mit dem ZEW-Index erhobenen Konjunkturerwartungen. Der Index kletterte im November kräftig auf 13,8 Punkte, nach 6,2 Punkten im Oktober.

Es war der bereits vierte Anstieg in Folge. Begünstigt wurde der Optimismus unter anderem durch günstige Konjunkturzahlen aus den USA und China. Der erneute Anstieg weise auf ein höheres Wirtschaftswachstum in den nächsten sechs Monaten hin, so ZEW-Präsident Achim Wambach. Allerdings machte sich die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten bereits bremsend bemerkbar. So seien die nach der Wahl gemeldeten Konjunkturerwartungen weniger positiv gewesen als die vor der Wahl erhobenen, erklärte das ZEW. Die US-Präsidentenwahl am 8. November hatte der rechtspopulistische Immobilienmilliardär Trump für sich entschieden. (AFP)

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