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Volle Kassen: Deutschlands Wirtschaft geht es gut und auch die Zukunft soll laut der Bundesbank nun noch rosiger werden als erwartet.

© Jens Büttner/dpa

Konjunkturaussichten: Bundesbank sieht Deutschland auf einem guten Weg

Die Löhne steigen, der Konsum bleibt stark, die Wirtschaft wächst. Sorgen bereiten das Ausland und der Fachkräftemangel.

Die Wirtschaftsinstitute haben vorgelegt, jetzt zieht auch die Bundesbank nach: Die Notenbank traut der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten ein kräftiges Wachstum zu – getrieben von der Kauflust und dem schwachen Euro.

Wie aus ihrer am Freitag veröffentlichten Halbjahresprognose hervorgeht, rechnen die Ökonomen der Zentralbank für dieses Jahr nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,7 Prozent und prognostizieren für das nächste Jahr gar ein BIP-Wachstum von 1,8 Prozent. Gegenüber der letzten Prognose im Dezember bedeutet das ein ordentliches Plus: Damals hatte die Zentralbank lediglich ein Wachstum von 1,0 Prozent für 2015 und von 1,6 Prozent im Jahr 2016 vorhergesagt. Die Notenbank schließt sich damit den Einschätzungen der vier führenden deutschen Wirtschaftsinstitute an, die in ihrem gemeinsamen Frühjahrsgutachten ebenfalls ihre Wachstumsprognose nach oben geschraubt hatten.

Steigende Löhne heizen den Konsum an

Getragen wird der Aufschwung dabei nicht zuletzt von den Deutschen selbst: Prägend für die wirtschaftliche Entwicklung sei die überraschend starke Expansion der privaten Konsumausgaben, heißt es im Bericht. „Die Binnenwirtschaft profitiert von der guten Arbeitsmarktlage und den kräftigen Einkommenszuwächsen“, kommentierte Bundesbankpräsident Jens Weidmann die Prognose seines Hauses. Und derzeit sieht es so aus, als dürfte die Konsumlaune der Deutschen noch eine Weile anhalten: Weil die Konjunktur robust ist und der Arbeitsmarkt boomt, werden die Löhne mittelfristig noch „verstärkt zulegen“, gab sich Weidmann am Freitag überzeugt.

Doch nicht nur hierzulande, auch das Geschäft der deutschen Firmen im Ausland läuft gut – und stützt damit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Zwar habe die lahmende Weltwirtschaft derzeit einen „dämpfenden Effekt“ auf den Außenhandel, sagte Weidmann. Dem ständen aber ein schwacher Euro und konjunkturelle Erholung des Euro-Raums gegenüber. Gleichzeitig werde die Weltwirtschaft wieder an Schwung gewinnen.

Die Erholung im Euro-Raum schlägt sich auch in den Aufträgen der deutschen Industrie nieder. Diese nahmen im April um 1,4 Prozent zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Das war fast dreimal so stark wie erwartet und der kräftigste Anstieg seit einem halben Jahr. Die Aufträge aus dem Inland fielen im April zwar um 3,8 Prozent zum Vormonat, die Auslandsaufträge stiegen hingegen um 5,5 Prozent.

Risiko Euroaufwertung?

Eitel Sonnenschein also allerorts? Nicht ganz. Denn sollte der Euro in absehbarer Zeit wieder aufwerten, ergäben sich konjunkturelle Abwärtsrisiken, warnte Bundesbankpräsident Weidmann am Freitag. Gleichzeitig drohen der Wirtschaft auch Risiken: „Aus binnenwirtschaftlicher Sicht stellen zunehmende Verknappungen am Arbeitsmarkt ein angebotsbedingtes Risiko für das Wirtschaftswachstum dar, und sie können sich auch in einem verstärkten Preisauftrieb äußern“, gab sich Weidmann besorgt.

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