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Dunkle Aussichten für die Berliner Wirtschaft.

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Konjunkturprognose der IBB: "Das Berliner Wachstum dürfte im nächsten Jahr einen Gang herunterschalten"

Die Investitionsbank Berlin senkt die Erwartungen für die Berliner Konjunktur. Ihre Prognose liegt trotzdem noch weit über dem Bundesdurchschnitt.

Die lokalen Berliner Unternehmen dürften die Turbulenzen in der internationalen Wirtschaft künftig etwas stärker zu spüren bekommen. Das geht aus der jüngsten Konjunkturprognose der landeseigenen Investitionsbank Berlin (IBB) hervor, die das Institut am Donnerstag veröffentlicht hat. „Die Berliner Wirtschaft hat sich bisher ohne Blessuren durch die wirtschaftlichen Wirren des Jahres 2018 navigiert“, heißt es da.

Vor allem binnenwirtschaftliche Kräfte, wie der zuletzt hohe Konsum der Berliner Haushalte, der gut laufende Tourismus und die steigenden Investitionen der öffentlichen Hand und der privaten Unternehmen, hätten dafür gesorgt. „Der Höhepunkt des Konjunkturzyklus ist aber erreicht und das Berliner Wachstum dürfte im nächsten Jahr einen Gang herunterschalten“, legen sich die Volkswirte der IBB auffällig deutlich fest.

Vor allem die Fachkräfteknappheit belaste die lokale Wirtschaft nach einer langen Expansionsphase. Dies werde besonders im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich deutlich, wo der Beschäftigungszuwachs lange Zeit doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft gewesen sei – und nun auf das Berliner Durchschnittsniveau zurückgefallen sei. Zudem würden Kapazitätsengpässe der Bauwirtschaft zu schaffen machen, das zeigten die rekordhohen Auftragsbestände.

Berlin liegt weiterhin über dem Bundesdurchschnitt

Unterm Strich rechnet man bei der Förderbank für das kommende Jahr in Berlin mit einer Wachstumsrate von 2,3 Prozent. Das wären 0,4 Prozentpunkte weniger als im laufenden Jahr – aber weiterhin deutlich mehr als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Hier gehen die meisten Institute für 2019 von 1,5 Prozent aus.

Der Konsum der Berliner Haushalte werde weiterhin durch den historisch guten Arbeitsmarkt gestützt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war im September im Vorjahresvergleich noch einmal deutlich um 50.800 auf 1,5 Millionen gestiegen. Mit dieser Wachstumsrate von 3,5 Prozent liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer, 1,4 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Schnitt.

Gleichwohl waren im November 2018 noch 146.700 Erwerbslose gemeldet, was einer recht hohen Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent entspricht. Bundesweit liegt die Quote auf einem langjährigen Rekordtief von 4,8 Prozent.

Air Berlin-Pleite ist ein Dämpfer

In vorherigen Berichten hatten die amtlichen Statistiker einen noch stärkeren Beschäftigungsaufbau in Berlin registriert. Verantwortlich für den Dämpfer auf „nur“ 3,5 Prozent macht die IBB auch die Pleite der Air Berlin, die erstmals ganz deutlich in den Statistiken sichtbar werde, wie ein IBB-Sprecher erklärte. Das sei abzulesen im Teilbereich Verkehr und Lagerei, wo nun 4,9 Prozent weniger Beschäftigte als vor einem Jahr gezählt worden sind. Die Umsätze fielen in diesem Segment sogar noch kräftiger – um 7,9 Prozent auf 15 Milliarden Euro.

Optimistisch sind die Förderbanker, was die Rolle der Industrie angeht, die über Jahrzehnte einen schweren Stand in Berlin hatte. Sie trage wieder positiv zum Wachstum bei. In den ersten zehn Monaten 2018 sind die Industriebestellungen um 6,5 Prozent gestiegen. Diese kamen vor allem aus dem Inland.

Die Wachstumsprognose zeigt für Berlin nach unten.
Die Wachstumsprognose zeigt für Berlin nach unten.

© TSP

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