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Wirtschaft: Konkurrenz, betonhart

Von Daniel RheePiening In der deutschen Zement- und Betonindustrie kündigt sich eine Neuordnung an – mit möglicherweise drastischen Folgen gerade für Beschäftigte in den neuen Bundesländern. Readymix mit seinem großen Werk in Rüdersdorf bei Berlin gerät dabei in die Spekulation.

Von Daniel RheePiening

In der deutschen Zement- und Betonindustrie kündigt sich eine Neuordnung an – mit möglicherweise drastischen Folgen gerade für Beschäftigte in den neuen Bundesländern. Readymix mit seinem großen Werk in Rüdersdorf bei Berlin gerät dabei in die Spekulation. Hintergrund ist die unverändert erbärmliche Lage auf dem Bau. Die Branche bekommt die Krise seit Jahren voll zu spüren. Wo kaum noch Häuser gebaut werden, wird eben auch immer weniger Zement und Beton gebraucht. Die betroffenen Unternehmen sitzen deshalb auf enormen Überkapazitäten. Allein der deutsche Konzern Readymix könnte sechs Millionen Tonnen Zement herstellen – produziert werden derzeit aber nur vier.

Die Hersteller haben manches versucht. Mal waren es illegale Preisabsprachen, die vom Bundeskartellamt mit Millionenstrafen geahndet wurden. Mal war es ein fast ruinöser Preiskampf, angezettelt nicht zuletzt von Readymix unter seiner britischen Mutter RCM. Nun hat Heidelberger Zement sein Interesse an einer Übernahme des Konkurrenten bekannt gegeben. Schon früher hatten die Baden-Württemberger angekündigt, Konkurrenten zur Marktbereinigung kaufen zu wollen. Das Ziel des Manövers ist klar: Abbau von Produktionskapazitäten.

Die 400 Mitarbeiter im Zementwerk Rüdersdorf bei Berlin dürften die Nachrichten mit besonderer Anspannung verfolgen. Zwar hat Readymix dort seit 1990 rund 600 Millionen Euro investiert und das Werk zu einer der modernsten Produktionsstätten in Deutschland ausgebaut. Aber es liegt in der falschen Gegend. Der Transport insbesondere von Fertigbeton über weite Strecken lohnt nicht. Der Bauboom in der Hauptstadt aber ist vorbei und in den neuen Ländern ist die Baukonjunktur noch stärker eingebrochen als im Westen. Die Bevölkerung nimmt ab, immer weniger Häuser und Fabriken werden gebraucht. Schließlich drängen billige Konkurrenten aus Polen und Tschechien auf den Markt. Das alles führt zu keinen guten Aussichten für die Readymix-Mitarbeiter.

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