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Konkurrenz für Apple und Google: Hewlett-Packard will bei Smartphones mithalten

Hewlett-Packard-Deutschlandchef Volker Smid ist überzeugt, gegen die Konkurrenten Apple und Google auf dem Markt für Smartphones und Tablet-Computer bestehen zu können. Er sieht Platz für vier Anbieter.

Berlin - Hewlett-Packard-Deutschlandchef Volker Smid ist überzeugt, gegen die Konkurrenten Apple und Google auf dem Markt für Smartphones und Tablet-Computer bestehen zu können. Apple hat den Markt für Tablets mit seinem iPad in Schwung gebracht, und Google gewinnt immer mehr Gerätehersteller für sein Betriebssystem Android. „Die Welt ist immer groß genug für drei bis vier Systeme“, sagte Smid im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Und unser System hat den Vorteil, dass es multitasking-fähig ist, das heißt, dass der Nutzer viele Anwendungen parallel nutzen kann.“

Hewlett-Packard (HP) ist das weltgrößte IT-Unternehmen. 304 000 Mitarbeiter weltweit – 10 300 davon in Deutschland – setzten im vergangenen Jahr 126 Milliarden Dollar um. HP stellt Geräte wie Drucker und Computer her, entwickelt und verkauft aber auch Software, Services und IT-Infrastruktur. 2010 übernahm das Unternehmen den Smartphonehersteller Palm. Gerade hat HP zwei neue Smartphones und einen Tablet-Computer mit dem Betriebssystem Web-OS von Palm vorgestellt.

Inzwischen gebe es für Privatnutzer bereits einen Katalog von 6500 Anwendungen (kurz: Apps) für Web-OS, sagte Smid. Der Markt für Anwendungen für Unternehmen entwickele sich dagegen gerade erst. Die Geschäftskunden seien aber eine wichtige Zielgruppe. „Wir werden hier eine führende Rolle spielen“, sagte Smid. Web-OS solle auch keine Plattform allein für Smartphones und Tablets bleiben, sondern für andere Geräte weiterentwickelt werden. „Wir machen zum Beispiel den Drucker App-fähig“, kündigte er an. So könne der Drucker auch ohne Computeranschluss funktionieren.

2010 sei für HP – auch in Deutschland – ein erfolgreiches Jahr gewesen. „2009 haben wir nicht mit einer so schnellen Erholung gerechnet“, sagte Smid. Zahlen zu einzelnen Ländern veröffentlicht HP nicht. Das Unternehmen profitiere von der Exportstärke der deutschen Industrie und von dem Trend, dass immer mehr Unternehmen Produktionsstätten in den aufstrebenden Wirtschaftsnationen Brasilien, Russland, Indien und China errichteten. „Wenn etwa ein Maschinenbauer, ein Autohersteller oder Zulieferer ins Ausland geht, dann begleiten wir mit unserer IT diesen Prozess“, sagte Smid.

Die Informationstechnik könne dafür sorgen, dass Dienste und Anwendungen den Unternehmen dort zur Verfügung stünden, wo auch das Geschäft sei. „Die IT wird zu einem Service, ähnlich wie der Strom aus der Steckdose“, sagte Smid. Das ist möglich, weil die nötigen Anwendungen und Software nicht lokal gespeichert, sondern über ein Netzwerk angeboten werden. Bezahlt werden dabei nur die Dienste, die auch tatsächlich genutzt werden. Cloud-Computing nennen das die Experten. „Bei den Konsumenten ist die Cloud längst angekommen, wenn auch weitgehend unbemerkt“, sagte Smid. Viele Angebote von Google oder auch Facebook kommen aus der Cloud (zu Deutsch: Wolke). „Inzwischen sind viele rechtliche Fragen zum Beispiel zum Datenschutz geklärt, so dass die Cloud auch für Unternehmen interessant wird“, sagte der HP-Deutschlandchef. „Hinzu kommt: Die Daten sind nicht wirklich sicherer, wenn ein Unternehmen seine IT selbst betreibt.“

Cloud-Computing wird auch ein zentrales Thema der Cebit sein, die am 1. März in Hannover beginnt. HP ist auf der Computermesse seit Jahren nicht mehr mit großem Stand vertreten. Bei der diesjährigen Ausstellung beteiligt sich HP bei der Cloud Computing World des Branchenverbandes Bitkom. „Die Cebit leidet unter dem hohen Tempo der Innovationen und den immer kürzeren Produktlebenszyklen in unserer Branche“, sagte Smid. Die Cebit müsse wegkommen von der Produktshow und sich mehr auf das Thema Wissensvermittlung konzentrieren. „Unsere neuen Produkte stellen wir im Internet vor. Das Netz ist so eine Art Dauermesse“, sagte Smid. Corinna Visser

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