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Konsum: Krise kürzt Kindern das Taschengeld

Nach Banken, Versicherungen und Anlegern sind jetzt auch Kinder ein Opfer der Krise geworden. Von 2008 bis 2009 sank das in Deutschland durchschnittlich gezahlte Taschengeld von 23,29 Euro auf 21,87 Euro.

Insbesondere ältere Kinder – also die zehn- bis 13-Jährigen – mussten auf einen Teil ihres Taschengeldes verzichten, lautet ein Ergebnis der Kids-Verbraucheranalyse 2009, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Befragt wurden insgesamt knapp 1600 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren und jeweils ein Erziehungsberechtigter. Auftraggeber war der Egmont Ehapa Verlag.

Laut der Studie geben 53 Prozent der Kinder ihr Taschengeld vorwiegend für Süßigkeiten oder Kekse aus, 2008 waren es noch sechs Prozent mehr. Gefragt sind auch Zeitschriften und Comics mit 40 Prozent. Eis und Getränke folgen mit 34 beziehungsweise 27 Prozent.

Doch längst nicht alles Geld wird auf den Kopf gehauen: 24 Prozent der sechs- bis 13-Jährigen legen ihr gesamtes Geld – also Taschengeld, aber auch Geldgeschenke – zurück. 62 Prozent der Kinder sparen die Hälfte, nur 14 Prozent gar nichts. Insgesamt verfügte jedes Kind zum Umfragezeitpunkt über eine Sparsumme von 626 Euro.

Noch deutlicher fällt der Spartrend bei jungen Frauen aus. Laut einer Studie der Deutschen Bank stieg ihre Sparquote innerhalb eines Jahres von 15,2 auf 20,5 Prozent. Gut die Hälfte der Frauen gab an, wegen der Krise weniger einzukaufen; bei den Männern lag der Anteil nur bei 34 Prozent. Für die Studie wurden im Juli 1000 zufällig ausgewählte Bundesbürger im Alter von 14 bis 25 Jahren anlässlich des internationalen Tages der Jugend an diesem Mittwoch befragt.

Obwohl junge Frauen der Umfrage zufolge prozentual stärker sparen als junge Männer, bleibt ihnen im Schnitt absolut weniger in der Kasse. Grund dafür ist, dass Männern zwischen 14 und 25 Jahren rund 532 Euro pro Monat zur Verfügung stehen, gleichaltrigen Frauen dagegen nur 444 Euro. Keine Auskunft gibt die Studie der Deutschen Bank zu der Frage, für welchen Zweck und ob kurzfristig oder langfristig gespart wird. Auch gibt es keine getrennte Auswertung für einzelne Altersgruppen innerhalb der Spanne von 14 bis 25 Jahren.

Der Umfrage zufolge sind junge Menschen übrigens deutlich sparsamer als Ältere. Nach Berechnungen der deutschen Bundesbank lag die Sparquote aller privaten Haushalte im Jahr 2008 bei 11,4 Prozent.

Das bestätigt auch die Kids-Verbraucherstudie. Anders als ihre Kinder sind die deutschen Eltern wesentlich häufiger bereit, Geld für Anschaffungen in die Hand zu nehmen. „Sie sind sogar bereit, wieder mehr für Marken auszugeben – denn Marken bedeuten oft auch Qualität“, sagt Ingo Höhn, Geschäftsleiter vom Egmont Ehapa Verlag. Auch dem gestiegenen Anspruchsdenken der Kinder kommen Eltern damit nach: 57 Prozent der Eltern kauften ihrem Nachwuchs Sportschuhe von Markenherstellern. Insgesamt vier Prozent mehr Markenjeans und Bekleidung sortierten sie in den Schrank im Kinderzimmer ein. bho/dpa

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