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Wirtschaft: Konsumkrise erfasst auch Beiersdorf

Nivea-Hersteller legt schwache Quartalszahlen vor – und wird dafür vom Markt abgestraft

Berlin Der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf (Nivea, Hansaplast) bekommt nun auch die Konsumflaute zu spüren. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal nur leicht, das Betriebsergebnis blieb nach Konzernangaben auf Vorjahresniveau. Und auch der Ausblick für das Gesamtjahr fiel sehr verhalten aus. „Das Erreichen des Umsatzzieles wird durch die anhaltend nachfrageschwachen Märkte in Europa schwieriger“, warnte der Konzernvorstand am Mittwoch. Die Märkte hatten mehr erwartet, entsprechend deutlich war die Reaktion: Die im Nebenwerteindex M-Dax notierte Aktie brach gestern um mehr als zehn Prozent auf 82,60 Euro ein.

Im Gegensatz zur Konkurrenz hatte sich Beiersdorf bislang erfolgreich gegen die Konsumflaute gestemmt. Ganz im Gegensatz zu den Konsumgüterkonzernen Henkel und L’Oréal, die nach dem zweiten Quartal enttäuschende Zahlen vorgelegt hatten. Henkel (Persil, Spee) hatte das vor allem mit der derzeitigen Kaufunlust in Europa und wachsender Konkurrenz begründet.

„Beiersdorf war bisher der Fels in der Brandung“, sagte Silke Stegemann, Analystin der Landesbank Rheinland-Pfalz. Darum werde der Wert für das schwache operative Ergebnis und den nur vage gehaltenen Ausblick jetzt umso härter abgestraft. Der Konzern habe die Jahresprognose zwar bestätigt, der Markt habe aber konkretere Angaben für das zweite Halbjahr erhofft. Auch die Analysten von Independent Research zeigten sich enttäuscht und setzten die Beiersdorf-Aktie auf „Verkaufen“. Der Konzern habe die Markterwartungen nicht erfüllt. Im größten Konzernbereich Consumer, zu dem auch Nivea gehört, sei der Umsatz im zweiten Quartal sogar gesunken.

Beiersdorf setzte im zweiten Quartal 1,19 Milliarden Euro um, nach 1,16 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das Betriebsergebnis stagnierte bei 120 Millionen Euro. Im gesamten ersten Halbjahr stieg der Umsatz des Nivea-Produzenten vor allem wegen des Auslandsgeschäfts um 3,1 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro, beim Betriebsergebnis konnte der von Tchibo kontrollierte Konzern sich um 4,4 Prozent auf 257 Millionen Euro verbessern. Der Überschuss sank um drei Prozent auf 160 Millionen Euro.

Wie sich das Kaufverhalten in Deutschland künftig entwickeln werde, sei nur schwer einschätzbar, sagte ein Beiersdorf-Sprecher der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Zwar heiße es, dass der Aufschwung langsam greife. Dies habe sich im Konsumverhalten aber noch nicht niedergeschlagen. Außerdem seien die Diskussionen um Hartz IV und die hohe Sparneigung der Verbraucher keine konsumfreudigen Fakten. pet

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