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Große Kiste. Nach der Fusion von Rio Tinto und Alcan 2007 wäre der Zusammenschluss die zweitgrößte Fusion in der Minenindustrie überhaupt. Foto: AFP

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Wirtschaft: Konzentration auf Rohstoffe

Glencore und Xstrata wollen gemeinsam an die Spitze der Minenindustrie.

Zug - Die Mega-Fusion des weltgrößten Rohstoffhändlers Glencore mit dem Bergbaukonzern Xstrata ist in greifbare Nähe gerückt. Beide Konzernführungen einigten sich auf das im September von Glencore nachgebesserte Angebot im Umfang von mehr als 30 Milliarden US-Dollar, wie sie Montagmorgen kurz vor Ablauf der Erklärungsfrist mitteilten.

Die Xstrata-Direktoren empfahlen den Aktionären, die neue Offerte von Glencore anzunehmen – unter einer Bedingung: Zugleich soll ein Plan zur Sicherung von Jobs für Xstrata-Manager im künftigen Unternehmen beschlossen werden.

Die strategischen Vorteile einer Fusion seien nach wie vor überzeugend und die Transaktion habe das Potenzial, „Wert für die Xstrata-Aktionäre zu generieren“, erklärten beide Konzerne, die ihre Hauptsitze im steuergünstigen schweizerischen Kanton Zug haben.

Glencore hatte seine Übernahmeofferte im September aufgestockt, nachdem es Widerstände bei einflussreichen Xstrata-Aktionären gab – allen voran der Staatsfonds des Emirats Katar. Der Rohstoffhändler bietet seitdem 3,05 eigene Aktien je Anteil des Bergbaukonzerns – statt zuvor nur 2,8 Aktien.

Zugleich wurde dabei ein früheres Angebot zurückgezogen, wonach XstrataChef Mick Davis den neuen Mega-Konzern langfristig führen sollte. Jetzt soll er nur noch in den ersten sechs Monaten an der Spitze stehen, dann Glencore-Chef Ivan Glasenberg Platz machen.

Als Kompensation dafür sollen im Rahmen eines „Management Incentive Arrangement“ die Vertragsbedingungen führender Xstrata-Manager verbessert werden. Auch sieht dieser Deal vor, dass nach dem Abgang von Davis ein anderer Xstrata-Manager in die Chefetage nachrückt. So soll nach Angaben der Unternehmen garantiert werden, dass auch weiterhin eine Mehrzahl der Top-Positionen von Xstrata-Leuten besetzt wird.

Mehr als fünf Jahre lang haben Glencore und Xstrata über diesen Schritt verhandelt. Durch ihn würde aus beiden Unternehmen einer der einflussreichsten Megakonzerne der Welt, mit Kontrolle über große Teile der weltweiten Förderung und Vermarktung von Bodenschätzen und Agrarerzeugnissen entstehen. Gemeinsam würden sie die gesamte Kette der Wertschöpfung unter einem Dach vereinen. So wollen sich beide Partner für die wachsende Rohstoffnachfrage durch China und andere Schwellenländer rüsten und daran verdienen. Nach der Fusion von Rio Tinto und Alcan im Jahr 2007, die einen Wert von 38 Milliarden US-Dollar hatte, wäre es die zweitgrößte Fusion in der Minenindustrie überhaupt.

Dafür ist die Genehmigung durch Wettbewerbshüter – unter anderem in der EU – erforderlich. Unabhängig davon müssen die Aktionäre beider Konzerne dem „Hochzeitsplan“ zustimmen.

Die Börsen reagierten am Montag positiv. Xstrata-Aktien zählten am späteren Vormittag mit plus 2,95 Prozent auf 985,70 Pence zu den Favoriten im britischen Index FTSE 100. Die Glencore-Papiere drehten nach einem zunächst schwachen Start ins Plus und legten um 0,54 Prozent auf 344,95 Pence zu.dpa

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