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Wirtschaft: Konzernergebnis verdoppelt - dank verminderter Risikovorsorge

Nach einer langen Zeit der schlechten Nachrichten kann die Bankgesellschaft Berlin AG nun über ein sehr gutes erstes Halbjahr 1999 berichten. Ausgehend von einem allerdings relativ niedrigen Niveau gelang es, das Ergebnis vor Steuern im Konzern auf 238 (anteilige Vorjahreszahl 115) Mill.

Nach einer langen Zeit der schlechten Nachrichten kann die Bankgesellschaft Berlin AG nun über ein sehr gutes erstes Halbjahr 1999 berichten. Ausgehend von einem allerdings relativ niedrigen Niveau gelang es, das Ergebnis vor Steuern im Konzern auf 238 (anteilige Vorjahreszahl 115) Mill. Euro (knapp 465,5 Mill. DM) mehr als zu verdoppeln. Das Betriebsergebnis ging in der Berichtszeit allerdings um 16,1 Prozent auf 203 Mill. Euro (rund 397,1 Mill. DM) zurück, doch ist dies mit der veränderten Darstellung nach dem internationalen Rechnungslegungs-Standard IAS zu erklären. Die Neuordnung des Konzerns befinde sich auf einem guten Wege, wird im Zwischenbericht angemerkt. Dies gelte unter anderem für die Kostenseite. So gelang es, die Verwaltungsaufwendungen im Konzern um 6,1 Prozent auf 832 Mill. Euro zu drücken. Allein der Personalaufwand verminderte sich in der Berichtszeit um 4,5 Prozent auf 462 Mill. Euro, die anderen Verwaltungsaufwendungen gingen um 10,7 Prozent auf 299 Mill. Euro zurück.

Wesentlicher Grund für die Verbesserung des Ergebnisses aber ist eine deutliche Zurückführung der in der Vergangenheit sehr hohen Risikovorsorge um über 42 Prozent auf 249 Mill. Euro. Die ausgewiesene Risikovorsorge entspreche der Hälfte des für das Gesamtjahr erwarteten Aufwandes, macht der Vorstand Hoffnung. Die Kreditvolumina im kommerziellen Geschäft im Bundesgebiet seien verringert worden, die Risikostruktur des Kreditgeschäfts sei insgesamt verbessert worden, heißt es weiter. Als Folge der "selektiven" Kreditvergabe erhöhte sich das Kreditvolumen gegenüber dem Vorjahresschluß nur um 0,4 Prozent auf 122,7 Mrd. Euro. Dennoch sei es gelungen, den Zinsüberschuss mit rund 1 Mrd. Euro praktisch auf Vorjahresniveau zu halten. Im ersten Quartal betrug die Veränderungsrate noch minus 11,6 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet die Bankgesellschaft allerdings einen leichten Rückgang des Zinsüberschusses.

Die positive Entwicklung reichte aus, den erwarteten Rückgang des Nottoergebnisses aus Finanzgeschäften (Eigenhandel) von 242 auf 38 Mill. Euro auszugleichen. Der Vorstand verweist auch darauf, dass das anteilige Vorjahresergebnis außergewöhnlich hoch gewesen sei. Geringer fällt im Vergleich zum Vorjahr auch der Provisionsüberschuss aus, der um 10,3 Prozent auf 201 Mill. Euro zurückging. Hier habe sich die zurückhaltende Risikopolitik im Auslandsgeschäft niedergeschlagen, heißt es zur Begründung. Im Gesamtjahr 1999 soll der Provisionsüberschuss jedoch wieder das Vorjahresergebnis erreichen, verkündet der Vorstand zuversichtlich. Das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften werde sich im zweiten Halbjahr voraussichtlich verbessern, doch werde es - wie bereits auf der Hauptversammlung angekündigt - den hohen Vorjahresstand nicht wieder erreichen.

Überhaupt gibt sich der Vorstand für das Gesamtjahr zuversichtlich. Maßnahmen zur Kostensenkung im Konzern würden fortgesetzt und man erwarte ein "unseren Planungen entsprechendes Ergebnis vor Steuern". Im Klartext heißt dies, die Bankgesellschaft will im laufenden Jahr - wie vom Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Rupf bereits angekündigt - wieder dividendenfähig werden. Der geplante Rückzug aus dem mittelständischen Firmenkundengeschäft ausserhalb der Kernregion Berlin/Brandenburg sei weitgehend abgeschlossen. In Zukunft wird der Konzern in Brandenburg - neben den Filialen der Landesbank Berlin - mit der Marke Berliner Bank durch Filialen in Potsdam und Cottbus sowie im unmittelbaren Umland von Berlin vertreten sein. Im Bundesgebiet werde der Konzern das Vermögensanlagengeschäft über Private Banking Center und das Immobiliengeschäft über die Immobiliencenter der Bankgesellschaft Berlin fortführen und ausbauen.

dr

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