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Konzernumbau: Bei der Münchner Rück geht die Job-Angst um

Schlankere Prozesse, profitableres Wachstum. Schöne Schlagworte, die bei der Münchner Rück jedoch eher für Unruhe sorgen. Im Rahmen des Konzernumbaus hat der Rückversicherer auch Kündigungen nicht ausgeschlossen.

München - Ziel des im März gestarteten Programms mit dem Titel "Changing Gear" (deutsch etwa: Die Gangart wechseln) seien aber nicht Kostensenkungen oder ein Stellenabbau. Vielmehr gehe es um profitables Wachstum sowie um schlankere Prozesse und die Förderung unternehmerischen Denkens bei den Mitarbeitern. "Das ist kein Strategiewechsel", sagte die Sprecherin.

Das Programm wird auch Thema auf der Hauptversammlung an diesem Donnerstag (26. April) sein sowie bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal am 4. Mai. Bereits Ende dieses Jahres sollten Effekte von "Changing Gear" spürbar sein, hieß es in dem Zeitungsbericht. Viele der rund 3500 Mitarbeiter in der Münchner Konzernzentrale sollten neue Aufgaben bekommen, sei aus dem Unternehmen verlautet. Wer sich nicht verändern wolle, müsse womöglich gehen, laute die Vorgabe. Die Unternehmenssprecherin erklärte dazu, im Zuge der Erschließung von Wachstumsfeldern oder -märkten könne es auch zu Stellenverlagerungen kommen. Solche Verlagerungen seien aber nicht Ziel des Programms. Man werde schauen, wie Ressourcen, die durch die Verschlankung der Prozesse frei würden, an anderer Stelle eingesetzt werden könnten. Als regionalen Wachstumsmarkt hat die Münchener Rück beispielsweise Asien im Blick.

Abspaltung von Ergo möglich

Einschließlich Erstversicherung hat das Unternehmen weltweit gut 37.000 Beschäftigte, davon gut 6900 in der Rückversicherung, auf der momentan der Fokus von "Changing Gear" liege, sagte die Sprecherin. Nach entsprechenden Äußerungen von Analysten gibt es bereits seit einiger Zeit auch Spekulationen über eine mögliche Abspaltung der Erstversicherungstochter Ergo. So weit gehe "Changing Gear" zwar nicht, hieß es in dem "SZ"-Bericht. Doch erscheine es möglich, dass Bomhard irgendwann auch solchen Forderungen nachgeben müsse. Die Münchener-Rück-Sprecherin wies dies jedoch zurück. "Dass wir ein Erst- und Rückversicherer sind, sehen wir als Vorteil, den kein Wettbewerber hat."

Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr seine Position als weltweiter Branchenprimus in der Rückversicherung an den Konkurrenten Swiss Re abtreten müssen, nachdem die Schweizer das Rückversicherungsgeschäft vom US-Konzern General Electric übernommen hatten. Zur Frage, ob sich die Münchener Rück mit dem im März aufgelegten Programm auch wieder an die Weltspitze setzen wolle, sagte die Unternehmenssprecherin: "Was wir wollen ist, der profitabelste Rückversicherer zu sein. Wir schauen nicht auf den Umsatz, sondern auf den Gewinn."

(tso/dpa)

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