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Wirtschaft: Korruptionsverdacht gegen BMW-Manager

SAO PAULO (abu/HB).Die brasilianische BMW-Niederlassung ist in einen Skandal verwickelt, der inzwischen auf dem Titel des führenden Wirtschaftsmagazins "Exame" landete: Danach ist Michael Turwitt, bis Ende letzten Jahres Präsident der brasilianischen BMW-Tochter, wegen Korruptionsverdachts entlassen worden.

SAO PAULO (abu/HB).Die brasilianische BMW-Niederlassung ist in einen Skandal verwickelt, der inzwischen auf dem Titel des führenden Wirtschaftsmagazins "Exame" landete: Danach ist Michael Turwitt, bis Ende letzten Jahres Präsident der brasilianischen BMW-Tochter, wegen Korruptionsverdachts entlassen worden.

Turwitt, der seit drei Jahren BMW in Sao Paulo leitete, wird verdächtigt, von Bewerbern für BMW-Filialen Gebühren verlangt zu haben.Anwärter für neue Repräsentanzen sollen gebeten worden sein, Summen an eine New Yorker Consultingfirma zu überweisen, die sich inzwischen als eine Briefkastenfirma entpuppt hat.

Um welche Summen es sich handelt und wieviele Händler diese Beträge gezahlt haben, darüber will Axel Mees, seit Anfang des Jahres Präsident von BMW in Brasilien sich nicht äußern."Wir versuchen derzeit herauszubekommen, wie stark wir geschädigt wurden", so Mees gegenüber dem Handelsblatt.Bisher habe BMW deshalb auch noch keinen Prozeß gegen Turwitt angestengt.Mehrere Verträge mit Händlern seien jedoch inzwischen gekündigt oder auf Eis gelegt.

Mit dem Korruptionsskandal setzt BMW seine unglücklichen Personalentscheidungen in Südamerika fort: Schon die ersten Vertreter der Bayern in Brasilien sorgten zwar 1992 für einen fulminanten Start der Marke BMW als Importauto in Brasilien, doch im Nachhinein kam die mangelnde Kontrolle und Begleitung der brasilianischen Tochter dem Konzern BMW teuer zu stehen.

Als die hemdsärmeligen brasilianischen Importeure vor drei Jahren das Handtuch warfen, mußte BMW innerhalb kürzester Zeit den Verkauf und ein neues Händlernetz aufbauen.Turwitt wurde nach Sao Paulo geschickt, um den Laden aufzuräumen und den Neuanfang zu organisieren.

Die erneute fehlgeschlagene Personalpolitik erklärt BMW-Präsident Mees indirekt mit dem mangelnden Interesse im Mutterhaus an Südamerika."Der brasilianische Markt hat einfach nicht die Bedeutung für BMW", so Mees.Was so nur halb stimmt: Derzeit investiert der Konzern kräftig in Brasilien.Zusammen mit Chrysler errichtet BMW in Südbrasilien für 500 Mill.Dollar ein Motorenwerk.Trotz der Daimler-Chrysler-Fusion wollen die Unternehmen am Projekt festhalten.Künftig sollen bei Sao Paulo Rover-Defender zusammengebaut werden.5000 Fahrzeuge sollen jährlich in Brasilien verkauft werden.

Mit dem eigenen Werk im Lande und der Produktion für den Export kommt BMW in den Genuß der halbierten Zölle, was gemäß dem Automobilregelwerk nur für im Lande ansässige Autobauer gilt.Mees räumt ein, daß in Zukunft auch darüber nachgedacht werden könnte, "eine BMW-Produktion in Südamerika aufzubauen, wenn sich die Volumen in den oberen Segmenten entwickeln".

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