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Korruptionsvorwürfe: Ermittler durchsuchen Samsung-Zentrale

Sonderermittler haben die Zentrale der südkoreanischen Samsung-Gruppe durchsucht. Samsung soll Schmiergelder an Journalisten, Staatsbeamte und Anwälte gezahlt haben. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe.

Dutzende von Ermittlern hätten an der Aktion teilgenommen und dabei zahlreiche Dokumente als mögliches Beweismaterial beschlagnahmt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Auch die Residenz des 66-jährigen Konzernchefs Lee Kun Hee sei am selben Tag durchsucht worden. Erst am Vortag waren Lees private Büroräume auf seinem Anwesen und die Wohnungen anderer Topmanager Ziel von Razzien gewesen. Sie dürfen vorerst das Land nicht verlassen.

Auslöser für die Untersuchungen waren die Vorwürfe eines früheren Anwalts des Konzerns, Kim Yong Chul, sowie einiger Bürgerorganisationen, dass Samsung Geheimfonds zur Bestechung angelegt habe. Aus den schwarzen Kassen sollen in den vergangenen Jahren Schmiergelder an Staatsbeamte, Journalisten sowie hohe Vertreter der Staatsanwaltschaft geflossen sein.

Bestach Samsung den damaligen Staatspräsidenten?

Das Parlament hatte im November ein Untersuchungsverfahren gegen den Konzern beschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat eigene Ermittlungen aufgenommen. Samsung hat die Vorwürfe bestritten. Zu dem mächtigen Konzern mit fast 60 Tochtergesellschaften gehören der weltgrößte Speicherchiphersteller Samsung Electronics und der zweitgrößte Schiffbauer Samsung Heavy Industries.

Bei den Sonderermittlungen soll auch der Vorwurf der Opposition geklärt werden, wonach der scheidende Staatspräsident Roh Moo Hyun vor und nach der Präsidentenwahl 2002 Geld von Samsung erhalten haben soll.

Unterdessen vermeldete Samsung Electronics in Seoul für das Schlussquartal 2007 einen Gewinnrückgang um 6,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Überschuss sei auf 2,2 Billionen Won (etwa 1,6 Milliarden Euro) gefallen. Der rückläufige Gewinn wurde vor allem auf den Preisverfall bei Computerspeicherchips zurückgeführt. Allerdings fiel der Gewinnrückgang dank des Ergebniswachstums im Geschäft mit Flachbildschirmen und Handys geringer als erwartet aus. Die Umsätze legten im vierten Quartal um 11,4 Prozent auf fast 17,5 Billionen Won zu.

Im Gesamtjahr 2007 fiel der Reingewinn auf 7,43 Billionen Won von 7,92 Billionen Won im Jahr davor. Die Erlöse kletterten um 7 Prozent auf 63,17 Billionen Won. Samsung ist weltweit Marktführer bei Flüssigkristallbildschirmen (LCD) und die Nummer zwei unter den Handyherstellern. (nal/dpa)

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