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Wirtschaft: Krach bei Babcock-Borsig um HDW-Verkauf

Dem Oberhausener Maschinenbaukonzern Babcock Borsig AG steht am kommenden Dienstag eine turbulente Hauptversammlung bevor. Babcock-Borsig-Großaktionär Guy Wyser-Pratte forderte am Freitag nicht nur den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Klaus Lederer, sondern des kompletten Aufsichtsrates.

Dem Oberhausener Maschinenbaukonzern Babcock Borsig AG steht am kommenden Dienstag eine turbulente Hauptversammlung bevor. Babcock-Borsig-Großaktionär Guy Wyser-Pratte forderte am Freitag nicht nur den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Klaus Lederer, sondern des kompletten Aufsichtsrates. Der US-Investor sieht nach den Worten seines deutschen Vertreters Markus Elsässer einen starken Interessenkonflikt beim geplanten Verkauf der Kieler Werft HDW.

Wyser-Pratte und Elsässer fahren schweres Geschütz auf: Beim Babcock-Vorstand Lederer müsse man sich fragen, "welche Vorteile Herr Lederer in der neuen Position als HDW-Geschäftsführer gewährt oder in Aussicht gestellt worden sind." Weil der Babcock-Aufsichtsrat den Verkauf der HDW an den US-Fonds Investor One Equity Partners gedeckt habe, müsse auch er zurücktreten.

Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) fordert eine außerordentlichen Aktionärsversammlung zum Verkauf der HDW-Anteile durch Babcock Borsig. Außerdem werde die DSW die sofortige Abberufung von Babcock-Chef Lederer durch den Aufsichtsrat fordern. "Der Interessenkonflikt, der sich aus seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender der Babcock Borsig AG einerseits und als künftiger Vorsitzender der HDW andererseits ergibt, verbietet ein weiteres Verbleiben im derzeitigen Amt", teilte die DSW mit.

Am vergangenen Montag hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es seine Mehrheit an der Kieler Werft HDW aufgegeben und seinen Anteil auf 25 Prozent plus eine Aktie reduziert hat. Mit dem Verkauf sei ein Strategiewechsel sowie eine gravierende Veränderung der Konzernstruktur verbunden, kritisieren übereinstimmend DSW und Wyser-Pratte, der 5,67 Prozent an Babcock hält. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs sei ein derartiger Eingriff nur mit Zustimmung einer Hauptversammlung möglich, argumentiert die DSW.

US-Aktionär Wyser-Pratte hat sich über seine Anwälte inzwischen auch mit Deutscher Bank, Commerzbank, Dresdner Bank und Hypo-Vereinsbank in Verbindung gesetzt. Von den vier Großbaken erwartet er, dass sie ihr Depotstimmrecht auf der Hauptversammlung am Dienstag nutzen werden, um alle Tagesordnungspunkte zu blockieren. Begründung: Die Kleinaktionäre hätte ihr Votum an die Hausbank gegeben als noch gar nicht bekannt gewesen sei, dass ein wesentlicher Teil des Babcock-Konzerns, die HDW nämlich, verkauft werden soll.

fo

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