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Wirtschaft: Kräftige Nachforderungen statt hoher Renditen

Anleger eines Berliner Fonds fühlen sich geprellt

Berlin (dr). Die Anleger, die 1993 ihr Geld im Immobilienfonds KaiserinAuguste-Hof anlegten, wollten Steuern sparen und sich einen Baustein für ihre Altersvorsorge schaffen. Nun sehen sie sich mit Forderungen nach saftigen Nachzahlungen konfrontiert. Betroffen sind allein von diesem Fonds rund 200 Anleger. Und dieses ist kein Einzelfall, weitere rund 20 Fonds könnten in den kommenden Monaten folgen.

Das große Gewerbeobjekt in Berlin-Charlottenburg, errichtet von einem geschlossenen Immobilienfonds mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet rund 35 Millionen Euro, rechnet sich bis heute nicht. Die Einnahmen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Die Ärzte Treuhand, die den Fonds seinerzeit initiierte, weist heute jede Verantwortung zurück und verweist auf den neuen Geschäftsbesorger Schreiber.

Der Berliner Rechtsanwalt und Notar Helge Lode, der rund zehn der betroffenen Fondszeichner vertritt, hat aber noch einen weiteren Verantwortlichen für die Verluste ausgemacht: Die Berlin Hyp, die zum Konzern Bankgesellschaft Berlin gehört.

Zugesichert worden waren den Anlegern neben Steuervorteilen in Höhe von insgesamt 155 Prozent ein jährlicher Überschuss von 4,6 Prozent. „Nach der Prognoserechnung, deren Basisdaten auf einem Sachverständigen-Gutachten beruhen, erwirtschaftet die Grundstücksgesellschaft alle liquide anfallenden Kosten und Zinsen incl. Tilgungen und darüber hinaus einen Überschuß von durchschnittlich 4,6 Prozent in den ersten zehn Jahren“, heißt es im Emissionsprospekt des Fonds. Doch aus den Überschüssen wurde nichts.

Berlin Hyp will Geld sehen

Die Berlin Hyp aber, die für das Projekt ein Darlehen über umgerechnet rund zehn Millionen Euro gegeben hat, will Geld zurück. Lode nennt als Beispiel eine Apothekerin, die 1993 umgerechnet rund 100000 Euro investierte und jetzt weitere 200000 Euro nachschießen soll. Lode wirft der Bank heute vor, leichtfertig das Darlehen ausgezahlt zu haben und so die Risiken zumindest „(mit-) aufgebaut zu haben“. Er spricht von einer „Mitinitiatoreneigenschaft“ der Berlin Hyp. Diese habe von Anfang an mit dem Initiator des Fonds zusammengearbeitet, sie habe das Projekt aufgearbeitet. „Die Bank kannte alle Zahlen, sie hätte das Vorhaben auf seine Werthaltigkeit überprüfen müssen, bevor sie das Darlehen bewilligt“, sagt Lode. Die Berlin Hyp weigere sich zudem bis heute, das Sachverständigen-Gutachten, das der Prognoserechnung zugrunde lag, herauszurücken. Heute bestehe die Bank auf der Nachzahlungspflicht zur Rückführung der Darlehen, „um das Risiko der Bank aus einem völlig überhöhten Darlehen abzuwälzen“. Die Anleger seien Opfer einer zynischen Politik geworden, sagt Lode.

Die Berlin Hyp verwies darauf, dass sie bereits ein Verfahren vor dem Berliner Landgericht gewonnen habe und die Richter eine Haftung der Bank wegen einer angeblichen Schädigung der Anleger verneint hätten. Weitere Auskünfte gab die Berlin Hyp nicht.

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