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Wirtschaft: Krankenkassen bleiben in diesem Jahr teuer KKH-Chef erwartet sinkende Beiträge erst wieder 2005

(brö). Die Krankenkassenbeiträge werden in diesem Jahr nicht in dem Maß sinken, wie die Bundesregierung es erwartet.

(brö). Die Krankenkassenbeiträge werden in diesem Jahr nicht in dem Maß sinken, wie die Bundesregierung es erwartet. „Mehr als eine Absenkung des durchschnittlichen Satzes auf 14,2 Prozent ist nicht drin“, sagte Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Der Durchschnittssatz liegt derzeit bei 14,27 Prozent. Schuld daran seien steigende Kosten und aktuell zurückgehende Einnahmen. „Die Senkung der Beiträge auf bis zu 13,6 Prozent, wie es die Bundesregierung anvisiert, ist viel zu hoch veranschlagt“, sagte der KKHChef. Die KKH gehört mit knapp zwei Millionen Versicherten zu den größten Kassen des Landes. Sie hatte vor kurzem ihren Beitrag auf 14,4 Prozent abgesenkt.

Kailuweit sagte, eine Kasse, die sich solide finanziere, könne erst wieder 2005 über niedrigere Beiträge nachdenken. Durch die schlechte Situation auf dem Arbeitsmarkt gingen derzeit die Einnahmen zurück. Auch beim Weihnachtsgeld werde es in diesem Jahr erneut Kürzungen geben, und die nächsten Belastungen seien schon abzusehen. So habe die Einführung der Bonusprogramme, die die Gesundheitsvorsorge verbessern sollen, die Kassen Millionen gekostet. „Dass sie auf der anderen Seite Einsparungen bringen, ist aber noch nicht absehbar“, sagte Kailuweit. Außerdem kämen durch die neuen Regelungen für chronisch Kranke und die Ausgaben für homöopathische Arzneimittel neue Ausgabenblöcke auf die Kassen zu.

Kailuweit kritisierte die Gesundheitsreform als nicht weit gehend genug. „Der Schritt durch die Reform ist viel zu klein“, bemängelte er. Eine echte Ersparnis ohne Qualitätseinbußen ergäbe sich erst, wenn die Zulassung neuer Medikamente strenger geregelt, die Zahl der Krankenhäuser reduziert und die Ärzte zu Fortbildungen verpflichtet würden. Bei der Reform zu Beginn dieses Jahres seien „Pharmaindustrie und die Krankenhäuser viel zu gut weggekommen“. Die Kosten hierfür seien aber die größten und am wenigsten von den Kassen zu steuernden Ausgabenblöcke.

Der KKH-Chef zeigte sich skeptisch, was die Wirkung der neuen Krankenkassen-Chipkarte betrifft, die 2006 eingeführt werden soll. „Die Finanzierung ist nicht gesichert – niemand weiß, wie viel die Einführung kosten wird und wie hoch die Einsparungen durch die Karte sein werden. Das ganze Projekt wird mehrere Milliarden teuer“, sagte er voraus. Er bezweifle überdies, dass die Karte Anfang 2006 starten könne. „Man sollte lieber noch ein paar Monate warten – sonst geschieht ein Debakel wie bei der Lkw-Maut.“

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