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Wirtschaft: Krauss-Maffei soll umgekrempelt werden

MÜNCHEN .Die zum Düsseldorfer Mannesmann-Konzern zählende Krauss-Maffei AG, München, kommt nicht zur Ruhe.

MÜNCHEN .Die zum Düsseldorfer Mannesmann-Konzern zählende Krauss-Maffei AG, München, kommt nicht zur Ruhe.Für den heutigen Freitag hat die ehemalige Panzerschmiede zu einer Pressekonferenz eingeladen, bei der Entscheidungen zu "grundlegenden Fragen des Konzerns" mitgeteilt werden sollen.Nähere Hinweise lehnen die Münchner offiziell ab.Auch die Konzernmutter hüllt sich in Schweigen.

Wie aber aus Aufsichtsratskreisen ihrer Tochter Krauss-Maffei zu erfahren ist, sollen Teile der Mannesmann Demag AG, Duisburg, nach München verlagert und mit Krauss-Maffei verschmolzen werden.Auf der anderen Seite müßten die Münchner ihren Bereich Verkehrstechnik, an dem Siemens zu einem Viertel beteiligt ist, "an einen Dritten" veräußern.Siemens zeigte sich davon zunächst überrascht.Auch die Demag war zu keiner Stellungnahme bereit.

Bankanalysten sehen in der angeblichen Verschmelzung von Demag-Teilen mit den Münchnern kaum Synergieen.Nur die Krauss-Maffei-Sparte Verfahrenstechnik biete auf den ersten Blick Anknüpfungspunkte mit der Petrotechnik der Duisburger.An der Börse wird auch über eine Zerschlagung der Münchner Traditionsfirma spekuliert.Die zuletzt 5,8 Mrd.DM umsetzende Demag operiert in den Sparten Metallurgie, Verdichter/Turbinen, Petrochemie- und Raffinerietechnik sowie Energie- und Umwelttechnik.Sie gilt schon länger als ein Sorgenkind im Mannesmann-Konzern.Krauss-Maffei ist dagegen nach drei Quartalen der laufenden Periode mit fast 40 Prozent Umsatzzuwachs und um 46 Prozent steigenden Auftragseingängen auf dem Vormarsch.Mit den Bereichen Kunststoffmaschinen, Verfahrens-, Laser- und Automationstechnik sowie Verkehrstechnik und Rüstung steuern die Münchner 1998 auf 3,8 Mrd.DM Umsatz zu.In dieser Prognose ist das inzwischen ausgegliederte Wehrgeschäft mit 1997 rund 730 Mill.DM Umsatz noch enthalten.Bei Kunststoffmaschinen, die heute gut die Hälfte aller Umsätze beisteuern und zum neuen Markenzeichen der Krauss-Maffei werden, wurden die Münchner bereits mit Demag in der Mannesmann Plastics Machinery AG zusammengelegt.An der Holding sind die Münchner mit 82 Prozent beteiligt.Das Wehrgeschäft ist komplett in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Kasseler Familienunternehmen Wegmann ausgegliedert, das vom Bundeskartellamt jüngst genehmigt wurde.Krauss-Maffei hat dabei mit einem Anteil von 49 Prozent die Führung aus der Hand gegeben.Zudem bahnt sich in der Sparte eine weitere nationale Konsolidierung unter Einschluß der Düsseldorfer Rheinmetall AG an.Neben Rheinmetall ist auch ein ausländischer Partner im Gespräch.Bislang ist eine solch große Lösung unter den Heereslieferanten an der Frage der unternehmerischen Führung gescheitert, die viele Beobachter bei Rheinmetall sehen.Die Sparte Laser- und Automationstechnik wurde bei Krauss-Maffei vor kurzem gestrafft und auf Kernaktivitäten begrenzt.In dem nun vom Verkauf bedrohten Bereich Verkehrstechnik setzten die Münchner 1997 118 Mill.DM mit dem Lokomotivbau um.Das Geschäft ist stark schwankend.Allein ein Großauftrag der Deutsche Bahn (DB) AG über 195 Loks sorgt in München derzeit für ein Auftragsvolumen von einer Mrd.DM, das bis 2001 abgearbeitet werden soll.Darüber hinaus besteht eine DB-Option für 100 weitere Einheiten.Knapp 90 Loks haben die Bahnen Österreichs und Dänemarks geordert, was einem Auftragsvolumen von mehreren hundert Millionen DM entspricht.

Der 1838 gegründete Bereich beschäftigt 400 Mitarbeiter und gilt als Keimzelle sowohl des deutschen Lokomotivenbaus als auch der Krauss-Maffei."Wir sind ein eingegliedertes Unternehmen, die Substanz bleibt aber erhalten", heißt es im Unternehmen zum verordneten Umbau.Krauss-Maffei werde in seiner alten Form aufhören zu existieren.Das sei aber keine Zerschlagung, sondern eine Neuaufteilung der Aufgaben zwischen der Konzernmutter und der Münchner Traditionsfirma.Nach dem Rüstungsgeschäft droht sie mit dem Lokomotivenbau allerdings ein weiteres Markenzeichen zu verlieren.Mannesmann hatte die Münchner 1995 vollständig übernommen und in den eigenen Konzern eingegliedert.Den dadurch ausgelösten strukturellen Umbau hatte Firmenchef Cletus von Pichler zuletzt für beendet erklärt.Vor kurzem wurde dann das Ausscheiden Pichlers zum 30.November bekanntgegeben.Als Nachfolger wurde Jörg Starke bestellt.Thomas Magenheim-Hörmann

nicht nur Panzer, auch Lokomotiven baut Krauss-Maffei.An dem Bereich Verkehrstechnik ist auch Siemens beteiligt.

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