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Wirtschaft: Krebsmittel sollen Pharmakonzerne kurieren

Neue, vielversprechende Wirkstoffe versprechen starkes Umsatzwachstum – vielleicht auch für Schering

Frankfurt (Main) Mit neuen Mitteln und Behandlungsansätzen entwickelt sich die Krebstherapie zu einem der wichtigsten Wachstumsträger für die Pharmabranche. Diesen Trend dürfte die am Wochenende beginnende Tagung der American Society for Clinical Oncology (Asco) bestätigen. Von der wichtigsten Konferenz der Krebsforscher erwarten Beobachter vor allem neue Hinweise auf das Potenzial einer Reihe innovativer, so genannter „zielgerichteter“ Medikamente gegen Krebs.

Analysten von Lehman Brothers gehen davon aus, dass sich der globale Markt für Krebsmedikamente bis 2007 von derzeit etwa 33 Milliarden Dollar auf rund 63 Milliarden Dollar annähernd verdoppeln wird. Getrieben werde das Wachstum von einem hohen medizinischen Bedarf auf der einen und den Neuentwicklungen der letzten Jahre auf der anderen Seite. Mediziner sehen zwar noch keinen Durchbruch, wohl aber erste Signale für einen qualitativen Umschwung in der Krebstherapie. „Wir hoffen, in den kommenden Jahren eine ganze Reihe von Medikamenten zu erhalten, die auf einem grundlegenden Verständnis der Krankheit beruhen“, sagt der Frankfurter Krebsforscher Bernd Groner.

Diese Wirkstoffe zeichnen sich vor allem dadurch aus, das sie spezifisch Mechanismen von Krebszellen angreifen und – anders als klassische Chemotherapeutika – gesunde Zellen weitgehend verschonen. Ein knappes Dutzend solcher Präparate ist seit 1998 auf den Markt gekommen, darunter so erfolgreiche Produkte wie das Leukämiemittel Glivec von Novartis oder Mabthera/Rituxan, ein Mittel gegen Lymphome, das von Roche und Genentech vertrieben wird.

Zu den jüngsten Zulassungserfolgen gehören die Darmkrebsmedikamente Avastin (Genentech) und Erbitux (Imclone/BMS/Merck). Große Aufmerksamkeit richten Mediziner und Analysten auf die Neuentwicklungen, die sich derzeit in der abschließenden Prüfung befindet. Dazu gehören unter anderem das potenzielle Lungenkrebsmittel Tarceva, für das Roche und Genentech positive Resultate angekündigt haben, sowie der Wirkstoff BAY-43-9006, den Bayer gegen Nierenkrebs entwickelt. Manche Analysten gehen davon aus, dass dieser neue Wirkstoff schon 2005 auf den Markt kommen könnte. Zu den Hoffnungsträgern gehört auch das von Schering und Novartis entwickelte Mittel PTK 787, das darauf zielt, die Bildung von Blutgefäßen in Tumoren zu blockieren.

Die Erfahrung zeigt, dass viele der neuen Präparate ihre stärkste Wirkung in Kombination mit etablierten Produkten entfalten. Diese Entwicklung könnte dem Krebs-Geschäft mittelfristig einen Schub verleihen, von dem auch etablierte Chemotherapeutika profitieren, darunter auch die Mittel Taxotere und Eloxatin der Fusionspartner Aventis und Sanofi.shf/HB

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