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Wirtschaft: Krise bei der IKB spitzt sich zu

Spekulationen um neue Milliardenlöcher lassen Aktie der Mittelstandsbank um ein Fünftel einbrechen

Frankfurt am Main/Berlin - Die Krise um die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB spitzt sich dramatisch zu. Nach Berichten über neue Milliardenlöcher brach der Aktienkurs am Montag um mehr als 20 Prozent ein. Erst am Wochenende seien Gespräche über eine mögliche Lösung erfolglos geblieben, hieß es aus Bankenkreisen.

Die staatliche Förderbank KfW und die Bundesregierung wollten Medieninformationen, wonach bei der IKB durch die Neubewertung von Wertpapieren eine weitere Deckungslücke von rund zwei Milliarden Euro entstanden ist, nicht kommentieren. Mit den zusätzlichen Milliarden würde sich das Gesamtrisiko auf rund 11,5 Milliarden Euro summieren. An diesem Mittwoch kommt in Berlin der Verwaltungsrat der KfW Bankengruppe unter Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) zusammen. Die Förderbank ist mit knapp 38 Prozent größter Anteilseigner der IKB. Weder das Wirtschafts- noch das Finanzministerium wollten sich zu den Spekulationen äußern. Die Förderfähigkeit der KfW stehe aktuell nicht zur Disposition, hieß es.

Die FDP forderte unterdessen indirekt den Rücktritt von KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier sowie IKB-Chef Günther Bräunig. Beide müssten „endlich in der IKB-Krise Verantwortung übernehmen“, forderte Finanzexperte Frank Schäffler (FDP). „Die bisherigen Durchhalteparolen wirken nicht mehr.“ Bei der KfW habe nicht nur das Risikomanagement versagt, sondern auch das Krisenmanagement. „Beides wird den Steuerzahler viel Geld kosten und den Mittelstand in Deutschland belasten.“ Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), der 2007 den Verwaltungsrat der KfW leitete, sowie Glos sollten weniger über die Finanzkrise „schwadronieren“, sondern bei der KfW aufräumen.

Die IKB war infolge der Krise am Markt für zweitklassige US-Hypothekenkredite in Existenznot geraten. Um das Institut zu retten, waren die KfW sowie die gesamte deutsche Kreditwirtschaft mit einem Milliarden-Rettungspaket eingesprungen. Experten halten es für wahrscheinlich, dass die IKB weitere Milliardenspritzen benötigt: „Solange der Kursverlust bei Wertpapieren sich fortsetzt, wird sich das nicht stabilisieren“, sagte Bankenprofessor Martin Faust. „Die IKB scheint ein Fass ohne Boden zu sein, was die Suche nach Investoren außerordentlich schwer macht“, sagte ein Börsianer. dpa

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