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An Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann scheiden sich die Geister.

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Kritik an Ackermann: "Einer der gefährlichsten Manager"

Ein ehemaliger IWF-Ökonom und der US-Senat attackieren die Deutsche Bank und deren Chef Josef Ackermann. Die PR-Strategen des Instituts finden jedoch, die Käufer riskanter Papiere könnten sich schließlich selbst über die Risiken informieren.

Die vergangene Woche war keine gute Woche für die PR-Strategen der Deutschen Bank. Vor allem das Bild von Konzernchef Josef Ackermann – in der deutschen Öffentlichkeit ohnehin einer der umstrittensten Manager – wurde wieder einmal empfindlich angekratzt. Simon Johnson, ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), bezeichnete Ackermann in einem Interview mit der „Tageszeitung“ als „einen der gefährlichsten Bankmanager der Welt“. Eine Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent, wie Ackermann sie anstrebe, sei nur möglich, weil die Bank auf Gewinn spekuliere, in dem Wissen, dass der Steuerzahler das Institut im Notfall retten würde. Als Cheflobbyist der internationalen Finanzbranche kämpfe Ackermann „mit allen Mitteln“ gegen höhere Eigenkapitalrichtlinien.

Johnson, heute Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology, meint, die Banken müssten ihre Risiken mit bis zu 45 Prozent Haftungskapital absichern. Banken wie die Deutsche Bank seien zu groß, als dass der Staat sie pleitegehen lassen könnte.

Bei der Deutschen Bank nimmt man solche Äußerungen offenbar sehr ernst. Detlev Rahmsdorf, Leiter der Kommunikationsstrategie im Konzern, rief umgehend ein paar Medien an. „Johnsons Äußerungen beruhen nicht auf Fakten“, sagte Rahmsdorf. Im Gegensatz zu anderen habe die Deutsche Bank in der Krise keine Staatshilfen gebraucht. Und ein Vorsteuergewinn in Höhe von 25 Prozent des Eigenkapitals sei nichts Ungewöhnliches. Tatsächlich belegt eine Statistik der Bundesbank, dass die Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe von 1997 bis 2008 eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von 24,9 Prozent erzielten. Rahmsdorf betonte, dass die Deutsche Bank Eigenkapital in Höhe von 12,5 Prozent ihrer risikogewichteten Aktiva halte. Mehr, als die Bankenaufsicht verlangt.

Noch unangenehmer für die Bank war ein Report, den der US-Senat am Mittwoch veröffentlichte. Ein Untersuchungsausschuss hatte tausende interne Dokumente mehrerer Banken studiert. Darin ging es um die umstrittenen CDOs – komplexe Produkte, in denen Immobilienkredite verpackt wurden –, die sich in der Krise als wertlos herausstellten. Wie E-Mails belegen, bezeichneten Mitarbeiter der Deutschen Bank die Produkte schon als „crap“ (Mist) oder „pigs“ (Schweine), als die Berater den Kunden noch CDOs verkauften. Ein ehemaliger Händler lästerte in einer E-Mail, er könne ja versuchen, jemanden mit einem solchen Papier „übers Ohr zu hauen“.

In der Pressestelle hieß es dazu, es habe in der Bank eben unterschiedliche Meinungen zur Entwicklung am amerikanischen Immobilienmarkt gegeben. Die Kunden hätten sich darüber informieren können. Und schließlich habe die Deutsche Bank selbst „signifikante Verluste“ erlitten.

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