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Vladmiri Dmitriev ist Chef der russischen Vneshekonombank (VEB), die zu sowjetischen Zeiten für den Außenhandel und die Devisenbewirtschaftung zuständig war. Sie operiert seit 2007 als staatliche Entwicklungsbank und finanziert mit einem Bilanzvolumen von umgerechnet rund 100 Milliarden Dollar vor allem innovative Industrieunternehmen, Exporte sowie staatliche Infrastrukturprojekte - ähnlich wie die deutsche Staatsbank KfW, mit der sie über zahlreiche Projekte und Kredite im Umfang von 500 Millionen Euro verbunden ist.

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Kritik an Sanktionen des Westens: Russlands Staatsbanker warnt vor Banken-Kollaps in der Ukraine

Die Sanktionen gegen Russland treffen nicht nur das System Putin, warnt einer seiner Top-Banker, Vladimir Dmitriev. In der Ukraine könne es bald zu einem wirtschaftlichen Chaos kommen.

Die Sanktionen des Westens gegen die russischen Staatsbanken „schaden erheblich“ und „treffen die Falschen“, warnt der Chef der staatlichen russischen Entwicklungsbank VEB, Vladimir Dmitriev gegenüber dem Tagesspiegel. Die fünf staatlichen Großbanken Russlands dürfen seit Juli am westlichen Kapitalmarkt keine langfristigen Darlehen mehr aufnehmen und könnten daher auch ihren Tochterbanken in der Ukraine nicht ausreichend Kapital zur Verfügung stellen, die bisher einen großen Marktanteil halten. „Das gefährdet das ganze ukrainische Bankensystem“, sagte Dmitriev. Die Lage in der Ukraine sei „katastrophal“ und „vier Fünftel aller Kredite“ würden „nicht mehr pünktlich bedient“.

Die Warnung vor einer möglichen Herabstufung der Kreditwürdigkeit Russlands durch die Ratingagenturen wies Dmitriev zurück. „Sollen sie doch!“, sagte er. Das Land verfüge über ausreichende Reserven,  um die Auslandsschulden russischer Unternehmen in Höhe von 500 Milliarden Dollar zu bedienen. Allerdings seien diese Kredite unter der Bedingung des offenen Zugangs zu den Kapitalmärkten vereinbart worden. „Wenn diese Regeln nun gebrochen werden, dann können Kreditnehmer auch höhere Gewalt reklamieren“, sagte Dmitriev. „Dazu sollten wir es nicht kommen lassen“, mahnte er.

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