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Wirtschaft: Kürzer arbeiten

BMW und VW machen Pause / Berlin betroffen

München/Berlin - BMW und VW lassen wegen der Autokrise im Februar und März kurzarbeiten. Volkswagen lässt 61 000 der insgesamt 92 0000 Beschäftigten in Deutschland Ende Februar für fünf Tage zu Hause. Betroffen seien das Stammwerk Wolfsburg sowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden, sagte ein Konzernsprecher. Ausgenommen seien nur die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung. Nach Angaben des VW-Betriebsrats sind die Arbeitszeitkonten inzwischen auf null gefahren.

Bei BMW sind 26 000 Beschäftigte in Dingolfing und Regensburg und den Komponentenwerken Landshut und Berlin betroffen. Im Berliner Werk arbeiten insgesamt rund 2100 Personen, der größte Teil in der Motorradherstellung. „Hier sind keine Maßnahmen geplant. Wir fahren in der Motorradproduktion volles Programm“, sagte eine Sprecherin. Von Kurzarbeit „an einigen Tagen im Februar und März“ betroffen seien nur etwa 200 Mitarbeiter, die in der Produktion von Automobil-Komponenten wie Bremsscheiben arbeiteten.

Je nach Standort sollen die Bänder an einzelnen Tagen oder schichtweise stillstehen. Unter dem Strich werde die Arbeitszeit in den betroffenen Werken um knapp ein Viertel reduziert, womit auch die Produktion in diesem Umfang ausfalle, teilte BMW mit. Während der einwöchigen Faschingsferien in Bayern Mitte Februar könnte die Produktion in den vier Werken komplett ruhen. In den Werken München und Leipzig gebe es keine Kurzarbeit. Dennoch werde BMW im Februar und März 38 000 Autos weniger bauen als geplant.

Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch sprach angesichts der branchenweit drastisch einbrechenden Nachfrage von einem „guten Kompromiss“, da BMW-Beschäftigte wegen der Kurzarbeit nur auf maximal sieben Prozent ihres Lohns verzichten müssen. Die Bundesagentur für Arbeit zahlt Kurzarbeitergeld gemessen am Normallohn zwar nur im Umfang von 60 bis 67 Prozent. BMW hat aber zugesichert, die Differenz bis 93 Prozent aus Konzernmitteln auszugleichen. Zudem sind betriebsbedingte Kündigungen kein Thema bei BMW. Das bestätigt auch der Konzern. „Die hochqualifizierten Mitarbeiter, die wir heute halten können, sind ein maßgeblicher Wettbewerbsvorteil von morgen“, sagte BMW-Personalchef Harald Krüger. 2008 hatte der Konzern allerdings gut 8000 Stellen gestrichen. Betroffen waren vor allem Leiharbeiter.

Für die konzerneigene Bank erwägt BMW Bundeshilfen in Anspruch zu nehmen, wie ein Sprecher am Dienstag weiter bestätigte. Noch habe man keinen Antrag beim Bankenrettungsfonds Soffin gestellt. Nach dem Vorbild der Volkswagen-Bank, die bereits Garantien über zehn Milliarden Euro beantragt habe, werde aber ein Antrag diskutiert. Um welche Summen es geht, wollte BMW nicht sagen. Keinesfalls wolle man um Zuschüsse für den Automobilbau bitten. Erwogen würden Staatsgarantien für Unternehmensanleihen. Wie andere Autokonzerne nutzt auch BMW die eigene Bank zur Absatzfinanzierung. Sie leidet derzeit besonders stark, weil BMW Rückkaufwerte für finanzierte Autos sehr hoch angesetzt hatte und sie wegen einbrechender Gebrauchtwagenpreise nun massiv wertberichtigen muss.tmh/mot

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