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Die Staaten sollten jetzt Geld ausgeben, fordert der Ökonom Horn. So billig wie derzeit könne man kaum noch einmal die Infrastruktur modernisieren.

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Exklusiv

Kursrutsch an den Börsen: "Die Wirtschaft ist tief verunsichert"

Seit Tagen sind die Aktienkurse im Tiefflug, aber nicht wegen China, wie viele sagen, sondern wegen der Schwäche Europas. Das meinte jedenfalls IMK-Direktor Gustav Horn.

Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), sieht die Ursache für die aktuelle Börsenschwäche weniger in China als in Europa. "Wir haben in der Wirtschaft im Moment eine tief sitzende Verunsicherung, vorrangig wegen Europa", sagte Horn im Interview mit dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Wenn irgendwo auf der Welt etwas passiert, "das als schlechte Nachricht interpretiert werden kann, fallen die Kurse".

Sparen allein bringt keinen Wohlstand  

Der Leitindex Dax war in den vergangenen zehn Tage dramatisch gefallen, was Börsenexperten mit der schwächeren Konjunktur in China erklärten.  Dazu meinte Horn: "Wenn wir in Europa eine halbwegs stabile Entwicklung hätten, wenn wir viel nach Italien, Frankreich oder auch Griechenland exportieren würden, dann bräuchten wir uns keine Sorgen um den chinesischen Markt machen." Es sei die Verunsicherung in Europa, "die wir wirtschafts- und finanzpolitisch bekämpfen müssen, um wieder einen robusten Aufschwung zu bekommen".

Trotz des Hilfspakets für Griechenland "glauben die Investoren noch immer nicht an ein stabiles wirtschaftliches Umfeld und halten sich deshalb zurück". Grundsätzlich müsse auch von europäischen Staaten mehr Geld ausgegeben werden. "Mit Austeritätspolitik allein schafft man keinen Wohlstand", sagt der Chef des IMK, das maßgeblich vom DGB finanziert wird. "So billig wie jetzt können wir unsere Infrastruktur vermutlich nie wieder modernisieren", sagt Horn mit Blick auf das niedrige Zinsniveau.

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