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Wirtschaft: Kvaerner auch 1999 mit Verlusten

OSLO / LONDON (ADN).Der hoch verschuldete Kvaerner-Konzern hat im ersten Quartal des Jahres erneut Verluste eingefahren und noch keinen Käufer für seine Schiffswerften gefunden.

OSLO / LONDON (ADN).Der hoch verschuldete Kvaerner-Konzern hat im ersten Quartal des Jahres erneut Verluste eingefahren und noch keinen Käufer für seine Schiffswerften gefunden.Bei der Bekanntgabe der Quartalsbilanz teilte Vorstandschef Kjell E.Almskog am Donnerstag in Oslo mit, daß Form und Zeitpunkt des angestrebten Verkauf aller 13 eigenen Werften, darunter auch Kvaerner Warnow in Warnemünde, weiter offen seien.Innerhalb der kommenden 18 Monate würden die 10 000 betroffenen Beschäftigten in mehreren europäischen Ländern entweder einen neuen Eigner oder die Stillegung erleben, hieß es in Oslo.

Man arbeite derzeit mit drei denkbaren Alternativen und strebe "veranwortungsbewußte sowie dauerhafte Lösungen" an, sagte Almskog.Die Werften sollen entweder den jetzigen Aktionären oder im Direktverkauf weltweit angeboten werden.Das Unternehmen erwägt auch eine gemeinsame Weiterführung der eigenen Schiffbau-Aktivitäten mit einem anderen Unternehmen.Als möglicher Partner gelten dabei unter anderem der norwegische Konzern Aker RGI und Blohm & Voss in Hamburg.Die Kvaerner-Werften in Norwegen sowie Glovan im schottischen Glasgow wurden im Quartalsbericht als auftragsschwach und verlustbringend eingestuft.Warnow in Warnemünde und die Masa-Werften in Finnland gelten demgegenüber als gesund.

Aus dem laufenden Geschäft erwirtschaftete Kvaerner im ersten Quartal einen Verlust von 858 Mill.Kronen (202 Mill.DM), davon 114 Mill.Kronen im Schiffbau.Für die zu erwartenden Sanierungs- und Umstrukturierungskosten will das Unternehmen knapp eine Mrd.DM aufwenden, die in der Quartalsbilanz als Verlust verbucht wurden.Derzeit ist das Unternehmen mit 2,82 Mrd.DM verschuldet, die vor allem durch den ausschließlich mit Krediten finanzierten Kauf der britischen Trafalgar-Gruppe entstanden sind.Mit diesem Schritt wollte das bisher größte Schiffbau-Unternehmen Europas Anfang der neunziger Jahre auch im Anlagenbau weltweit zu einem der Branchenführer werden.

Kjell Almskog sagte, mit Ausnahme der zukünftigen Kernbereiche des "neuen" Konzerns seien die Ergebnisse "sehr unbefriedigend".Mit der neuen Struktur werde sich Kvaerner als international führender Anbieter von Ingenieur- und Bauleistungen positionieren.Dies werde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die drei Kerngeschäftsbereiche des "neuen" Konzerns (Engineering and Contracting, Öl und Gas, Bau) hätten einen operativen Gewinn von 5,6 Mill.DM erwirtschaftet.Der Auftragseingang für die auszugliedernden Geschäftsbereiche, darunter Schiffbau, seien "enttäuschend" und reflektierten die allgemeine Schwäche des Marktes.Der Auftragseingang sei von 2,74 Mrd.DM auf 80,3 Mill.DM zurückgegangen.Die Zahl der in diesen Werften Beschäftigten soll in den nächsten Monaten um rund 1000 reduziert werden.Kvaerner hatte Mitte April mit seinen Rückzug aus dem Schiffbau die Streichung von rund 25 000 Arbeitsplätzen weltweit angekündigt.Die rund 1250 Arbeitsplätze in Warnemünde seien aber nicht in Gefahr.

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