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Wirtschaft: Lacoste-Erben beißen sich gegenseitig weg

Ex-Chef geht gegen Berufung seiner Tochter vor.

Paris - Der Familienstreit um die Führung des berühmten französischen Modehauses Lacoste beschäftigt nun auch die Justiz: Der ehemalige Unternehmenschef Michel Lacoste will erreichen, dass das Pariser Handelsgericht die Ernennung seiner Tochter Sophie Lacoste-Dournel zur neuen Verwaltungsratschefin rückgängig macht.

Ein entsprechender Antrag sei bereits Ende vergangener Woche eingereicht worden, bestätigte ein Sprecher des 69-Jährigen. Demnach sollten alle Entscheidungen des Verwaltungsrates für nichtig erklärt werden, inklusive der Ernennung Lacoste-Dournels.

Die 36-jährige Tochter des einstigen Unternehmenschefs war am 24. September zur Überraschung vieler Beobachter zur neuen Verwaltungsratschefin des traditionsreichen Mode- und Sportartikelherstellers gewählt worden, der vor allem für seine Polohemden mit dem Krokodil-Logo bekannt ist. Michel Lacoste soll sich seine Nichte Beryl Lacoste-Hamilton als Nachfolgerin gewünscht haben. Der Zeitung „Le Monde“ sagte der 69-Jährige, seine Tochter habe die „Kontrolle“ über das Unternehmen auf „irreguläre“ Weise übernommen.

Medienberichten zufolge ist ein Teil der Familie rund um Michel Lacoste bereit, ihre Anteile an dem Modehaus an die Schweizer Unternehmensgruppe Maus zu verkaufen. Diese hält über ihr Tochterunternehmen Devanlay bereits 35 Prozent der Lacoste-Anteile.

Sophie Lacoste-Dournel fordert dagegen in der Zeitung „Le Figaro“, das Modehaus Lacoste solle weiter im Besitz der Familie bleiben. In einem Aktionärspakt haben die Lacoste-Erben beschlossen, ihre jeweiligen Anteile zunächst anderen Familienmitgliedern zum Verkauf anzubieten.

Das französische Modehaus wurde im Jahr 1933 von dem Tennischampion René Lacoste gegründet, dem Vater von Michel Lacoste. Das bekannteste Kleidungsstück von Lacoste ist das Polohemd, das der mehrfache French Open-, Wimbledon- und US- Open-Gewinner im Jahr 1927 zunächst für den eigenen Bedarf als Tennishemd entwarf.

Im vergangenen Jahr machte der Mode- und Sportartikelhersteller einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. AFP

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